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12.12.2017

ÄTHIOPIEN SETZT AUF BEKLEIDUNGS- UND TEXTILEXPORTE

  • Industrieparks sollen einen Quantensprung ermöglichen
  • Fortschritte bei der Infrastruktur, Defizite bei der Devisenbereitstellung

Die äthiopische Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie punktet nicht nur mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und leistungsfähigem Personal, sondern auch mit modernen Industrieparks. Die Technik muss derweil vollständig importiert und die Zulieferung von Einsatzmitteln kräftig ausgebaut werden. Große Fortschritte gibt es bei der Logistik, leider keine bei der Devisenbeschaffung. Deutsche Lieferanten einschlägiger Ausrüstung sollten Äthiopien unbedingt bei ihrer Akquise berücksichtigen.

  • Industrieparks sollen einen Quantensprung ermöglichen
  • Fortschritte bei der Infrastruktur, Defizite bei der Devisenbereitstellung

Die äthiopische Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie punktet nicht nur mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und leistungsfähigem Personal, sondern auch mit modernen Industrieparks. Die Technik muss derweil vollständig importiert und die Zulieferung von Einsatzmitteln kräftig ausgebaut werden. Große Fortschritte gibt es bei der Logistik, leider keine bei der Devisenbeschaffung. Deutsche Lieferanten einschlägiger Ausrüstung sollten Äthiopien unbedingt bei ihrer Akquise berücksichtigen.

Südlich der Sahara hat sich bislang nur Mauritius einen Namen als Produzent hochwertiger Bekleidung gemacht. Versuche, in Namibia und Lesotho in größeren Stil Textil- und Bekleidungsfirmen anzusiedeln, waren bislang nicht sonderlich erfolgreich. Kenia und Ghana haben derweil viel zu teure Produktionsbedingungen. "Bekleidungsfirmen sind Nomaden", sagt ein auf das Gewerbe spezialisierter Berater, "sie gehen dorthin, wo es für sie am billigsten ist."

Äthiopien bietet unterdessen gleich mehrere Vorteile: Löhne und Nebenkosten liegen weit unter den chinesischen. Eine Arbeitskraft in den äthiopischen Fabriken verdient im Jahr durchschnittlich 909 US-Dollar (US$), sagt eine Erhebung des US-amerikanischen Centre for Global Development, im Vergleich zu 835 US$ in Bangladesch, 1.776 US$ in Tansania und 2.118 US$ in Kenia. Ein weiterer bei Arbeitgebern geschätzter Vorteil: Es gibt in Äthiopien eine Tradition der Textil- und Bekleidungsproduktion sowie der Lederverarbeitung und damit zumindest einen ausbaufähigen Grundstock an angelernten Fachkräften.

Die Versorgung mit einheimischer Baumwolle und Leder gilt derweil als stark ausbaufähig. In Zeiten der Trockenheit, wie zum Beispiel 2016 und zum Teil 2017, ist die Versorgung mit Baumwolle unzureichend. Die Regierung zeigt sich aber als kooperativ und hat ein zunehmend offenes Ohr für die Bedürfnisse der Produzenten. So wird die Infrastruktur aktuell nachhaltig verbessert, insbesondere die Transportwege zum Seehafen Dschibuti, von dem aus Europa sehr viel schneller zu erreichen ist als aus Fernost. Außerdem verfügt die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba über ein fähiges Luftverkehrsdrehkreuz mit einem Dutzend Direktflüge in die EU, darunter Frankfurt und Wien. Hinzu kommt ein modernes Luftfrachtzentrum.

Moderne Industrieparks als Game-Changer

Genauso wichtig wie die Lieferwege sind die "modernen" Produktionsbedingungen in den überall im Land neu entstehenden Industriezentren, Made in China: Schlaglochfreie Straßen, garantierte Strom- und Wasserversorgung, ordentliche Müll- und Abwasserentsorgung, Arbeitersiedlungen in der Nähe. Aus äthiopischer Sicht werden sehr viele Arbeitsplätze geschaffen, Familien ernährt und Devisen verdient.

Nach den Vorstellungen seiner Regierung ist Äthiopien in einem Transformationsprozess weg von einer agrarbasierten Ökonomie und hin zu einem Industriestaat. Schon 2025 soll das Land einen "middle-income status" erreichen und zum größten industriellen Produktions-Hub Afrikas aufsteigen. Um dies zu erreichen, investiert Äthiopien massiv in Straßen, Eisenbahnen und die Stromerzeugung, in Gesundheit und Ausbildung, in städtische und ländliche Entwicklung und in die Schaffung industrieller Cluster.

Ambitionierte Exportvorgaben

Im Juli 2016 wurde offiziell der Hawassa Industrial Park eröffnet, der dem Export von Textilien und Bekleidung gewidmet ist und nach eigener Darstellung der größte Industriepark in Subsahara-Afrika ist. Schon 2018 soll der Park 60.000 Arbeiter beschäftigen und mit dem Export von Bekleidung und Textilien 1 Milliarde US$ generieren - angesichts der aktuellen Exportzahlen eine steile Vorgabe. Schon 2030 will Äthiopien sogar insgesamt 30 Milliarden US$ mit dem Export von Textilien und Bekleidung verdienen - bis dahin ist es aber noch lange hin. In Hawassa wollen aktuell immerhin schon 15 internationale Unternehmen investieren, darunter die US-amerikanische PVH Corporation (zuvor Phillips-Van Heusen Corporation; prominente Marken: Calvin Klein und Tommy Hilfinger) und die Epic Group (Hong Kong), ein Lieferant von unter anderen Walmart, JC Penny, Levi Strauss, VF Corporation, Tesco, Sansbury's, Marks&Spencer und C&A. Epic wollte zuerst nach Kenia gehen, hatte sich dann aber in letzter Minute für Äthiopien entschieden, das, so Epic-Boss Ranjan Mahtani "noch ungeschliffen ist", dafür aber das größte Potenzial habe. 

Dabei gelten die Herausforderungen als hoch: "Unserer Näherinnen hatten zuvor noch nie einen Job und auch noch nie eine Nähmaschine gesehen", sagt Mahtani, Ausbildung habe deshalb höchste Priorität. Gleichzeitig aber setze sein Unternehmen auch auf hochmoderne automatische Maschinen zum Beispiel für das Anbringen von Taschen. Die Fertigungshallen seien zudem mit RFID-Technologie durch-computerisiert. Die aktuelle Effizienz beziffert Mahtani auf 25 bis 30 Prozent. Nach der Erfahrung mit anderen Produktionsstätten seien nach etwa zehn Jahren Werte von 75 bis 80 Prozent möglich.

Breite Palette neuer Industrieparks im Bau

Im Juli 2017 wurde ein weiterer Industriepark in Kombolcha City eröffnet. Eine ganze Palette weiterer Parks sind in unterschiedlichen Stadien der Verwirklichung und konzentrieren sich alle auf die Produktionsbereiche Bekleidung, Textilien, Pharmazeutik und medizinisches Gerät. Nach Angaben der äthiopischen Regierung fehlt es nicht an interessierten Investoren aus der VR China, Indien, der Türkei, den USA, Hong Kong und Südkorea.

Äthiopien profitiert vom African Growth and Opportunity Act der USA, der zum Beispiel bei Baumwollhosen eine Einsparung bei den Importzöllen von 16,8 Prozent ermöglicht und bei Synthetikhemden von 30 Prozent. Darüber hinaus hat Äthiopien zollfreien Zugang zum EU-Markt unter der Everything-but-Arms-Initiative.    

Äthiopische Exporte von Textilien, Bekleidung und Lederwaren
(einschl. Schuhen; in Mio. US$)
SITC- Warengruppe 2014 2015 2016
61 Leder und Lederwaren 97,51 98,20 78,63
65 Garne, Gewebe, fertiggestellte Spinnstofferzeugnisse und verwandte Waren 39,34 39,12 29,61
84 Bekleidung und Bekleidungszubehör 55,53 77,94 68,25
85 Schuhe  33,88 37,69 43,80
Total      226,26 252,95 220,29

Quelle: Comtrade, Stand 18. Oktober 2017

Äthiopische Importe von Maschinen, Apparaten und Geräten für die Textil- und
Lederindustrie sowie Teile davon (SITC 724; in Mio. $; Veränderungen in%)
Lieferland 2014 2015 2016
Insgesamt 131,30

170,51

111,10
VR China 43,87 42,40 62,07
Italien 6,38 11,75 11,72
Japan 4,40 10,11 6,89
Türkei 4,86 19,14 4,92
andere asiatische Länder, nicht spezifiziert 1,85 1,87 4,11
Indien 6,07 6,49 3,06
Deutschland 9,22 9,08 2,44

Anmerkung: Die vorgenannten Import-Zahlen beruhen auf äthiopischen Angaben, die aus verschiedenen Gründen als nicht sonderlich belastbar gelten. Ebenso wenig belastbar sind oft die einschlägigen Exportangaben der Partnerländer, weil alle Seetransporte über Dschibuti gehen und Lieferungen dann statistisch oft genug als Exporte nach Dschibuti verbucht werden.
Quelle: UN Comtrade, Stand 18. Oktober 2017

Deutsche Exporte ausbaufähig

Deutsche Verkäufer von Technik für die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie sind in Äthiopien bislang nicht gut aufgestellt. Nach den noch vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (SITCM 724) gingen 2016 nur für 1,06 Millionen Euro einschlägige Technik nach Äthiopien, im Vergleich zu 1,05 Millionen Euro im Jahr zuvor und 5,02 Millionen Euro 2015.

Weitere Informationen:
Äthiopien Export Textilindustrie
Quelle:

Martin Böll, Nairobi (GTAI)

05.12.2017

TÜRKISCHE BEKLEIDUNGSHERSTELLER SETZEN AUF DESIGN UND EIGENE MARKEN

  • Firmen wollen weg von billiger Lohnfertigung

Istanbul (GTAI) - Die stark exportorientierte türkische Textil- und Bekleidungsindustrie will ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten durch Investitionen in Design steigern. Die bisher stark verbreitete Lohnfertigung für ausländische Markenhersteller verliert zugunsten eigener Kollektionen an Bedeutung. Mit einem Gesetz aus dem Jahr 2016 fördert der türkische Staat explizit Investitionen in Design.

  • Firmen wollen weg von billiger Lohnfertigung

Istanbul (GTAI) - Die stark exportorientierte türkische Textil- und Bekleidungsindustrie will ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten durch Investitionen in Design steigern. Die bisher stark verbreitete Lohnfertigung für ausländische Markenhersteller verliert zugunsten eigener Kollektionen an Bedeutung. Mit einem Gesetz aus dem Jahr 2016 fördert der türkische Staat explizit Investitionen in Design.

Die türkische Textil- und Bekleidungsindustrie durchläuft einen Strukturwandel: War die Konfektionsbranche einst vor allem wegen der vergleichsweise niedrigen Arbeitskosten für Lohnfertigungsaufträge westlicher Unternehmen interessant, werden türkische Hersteller zunehmend als Designer für internationale Auftraggeber tätig. Neben den bekannten türkischen Modeherstellern wie Ipekyol, Vakko und Zorluteks fertigen und vermarkten außerdem immer mehr türkische Textilunternehmen eigene Marken. Parallel dazu bauen sie ihr Online-Vertriebsnetz aus. Das Unternehmen Ipekyol will beispielsweise in den bevorstehenden 20 Jahren die Hälfte seiner Filialen schließen.

Um die veränderte Nachfrage ausländischer Kooperationspartner bedienen zu können, investieren türkische Bekleidungsfirmen verstärkt in Forschungs- und Entwicklungsprojekte, wie das türkische Wirtschaftsmagazin Ekonomist berichtet.

So gründete zum Beispiel der auf Vlies spezialisierte Hersteller Hassan Tekstil (http://www.hassan.com.tr)   mit Sitz in Istanbul 2017 eine 45-köpfige F&E-Abteilung. Das Unternehmen, dessen Umsatz von 232 Millionen US-Dollar (US$) im Jahr 2016 zu 35 Prozent aus Exporten erwirtschaftet wurde, will 1,5 Prozent seines Umsatzes für F&E-Aktivitäten einsetzen. 

Ein weiteres Unternehmen, das zunehmend in F&E sowie Design investiert, ist TYH Tekstil (http://www.tyh.com.tr) in Istanbul. Diese rein exportorientierte Firma mit einem Umsatz von rund 100 Millionen US$ (2016) beschäftigt 15 Modeexperten. Etwa 1,5 bis 2 Prozent des Umsatzes, der 2017 rund 130 Millionen US$ erreichen soll, wird für Design-Projekte und die Entwicklung von Kollektionen eingesetzt, heißt es ebenfalls im Bericht des Ekonomist. Neben der Lohnfertigung für namhafte internationale Marken wie Gant und COS entwickelte TYH Tekstil auch seine eigene Marke Roqa für Damenoberbekleidung. Inzwischen bestehen 20 bis 25 Prozent der Exporte aus der Lieferung von Eigenmarkenprodukten.

Innovative Berufsbekleidung für Sicherheitskräfte

Ein weiterer Hersteller mit steigenden F&E-Aktivitäten ist laut Ekonomist die Firma Narkonteks (http://www.narkonteks.com) in Izmir. Diese produziert nicht nur für internationale Unternehmen, sondern fertigt auch Waren unter der Eigenmarke "Blackspade". Narkonteks beliefert außerdem unter anderem Kunden in den Niederlanden mit technischen Textilien für Sicherheitspersonal. Für die F&E-Aktivitäten beschäftigt der Hersteller 30 Ingenieure. Vom angestrebten Umsatz von 100 Millionen TL im Jahr 2017 sollen 1,5 Prozent für F&E-Aktivitäten verausgabt werden. Im Jahr 2016 erwirtschaftete Narkonteks rund 80 Millionen Türkische Lira (1 Euro = 4,50 TL).

Auch das Unternehmen Farbe Textile (http://www.farbetextile.com) in Izmir, das für europäische Modekonzerne wie Bestseller, Inditex und Mango näht, setzt laut Ekonomist auf vermehrte Designaktivitäten. Etwa 60 Prozent der Produktion betrifft eigene Marken. Der Umsatz von 100 Millionen TL (2016) soll 2017 auf 130 Millionen TL erhöht werden.

Zu den größeren Investoren in Forschung und Entwicklung zählt auch der Konfektionshersteller Taypa Tekstil (http://www.taypa.com.tr) in Istanbul mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro, das etwa 80 Prozent seiner Produktion exportiert. Der Mutterkonzern TAy Group, der große Modehäuser wie Levis, Inditex und Tommy Hilfiger beliefert, setzt 5 Prozent seines Umsatzes für Forschungs- und Innovationsprojekte ein und beschäftigt 25 Designer, schreibt das Magazin Ekonomist. Der Anteil eigener Marken am Umsatz von derzeit 21 Prozent soll in absehbarer Zeit auf 50 Prozent erhöht werden.

Taypa investiert in Großprojekt in Algerien

Neben der bereits existierenden Produktion in Ägypten fertigt Taypa Tekstil auch in Serbien und Algerien. In eine Konfektionsfabrik in Kraljevo in Serbien sollen in den kommenden fünf Jahren 35 Millionen Euro investiert werden. Ein Großprojekt unter der Bezeichnung "TayalSPA" zum Aufbau eines integrierten Textil- und Konfektionswerkes der Industriezone Sidi Khetab in der Provinz Relizane ist in Algerien in Planung. Dieses Vorhaben mit einer 50-prozentigen Beteiligung der algerischen Regierung sieht nach den Worten von Taypa-Geschäftführer Burak Karaarslan, der in der Wirtschaftszeitung "Dünya" zitiert wird, bis 2023 in drei Phasen Investitionen von insgesamt 2 Milliarden US$ vor.

In der kürzlich begonnenen ersten Aufbauphase sollen 800 Millionen US$ investiert werden. Der Betrieb wird zunächst mit der Garnproduktion beginnen. Danach soll ab Ende 2018 die Herstellung von Jeans- und anderen Textilstoffen aufgenommen werden. Nach Abschluss der ersten Phase soll die jährliche Produktion 30 Millionen Meter Jeans- und Nichtjeansstoffe, 14 Millionen Meter Stoffe für die Hemdenproduktion, 3.200 Tonnen Stricktextilien und 30 Millionen Stück Konfektionsartikel erreichen.

Regierung fördert Investitionen in Forschung und Entwicklung

Der türkische Staat fördert seit 2016 auch Investitionen in Design: Mit dem Gesetz Nr. 6676 vom 16. Februar 2016 (Staatsanzeiger "Resmi Gazete" Nr. 29636 vom 26.02.16) zur Änderung des Gesetzes Nr. 5746 vom 28.02.08 über die Förderung von F&E-Aktivitäten wurden im Gegensatz zur früheren Praxis Investitionen in Design-Vorhaben in die staatliche Förderung einbezogen. So können Firmen, die im F&E-Bereich mindestens 15 Personen (früher 30) beschäftigen, von Steuer- und Zollvergünstigungen profitieren. Die für Forschungsprojekte importierten Produkte sind von Einfuhrabgaben befreit.

Umfassende Fördermaßnahmen in Form von projektgebundenen Zuschüssen für die Vermarktung türkischer Marken im Ausland enthält ferner die Verordnung Nr. 2016/1 des türkischen Geld-Kredit und Koordinationsrates, die im Staatsanzeiger Nr. 29898 vom 24. November 2016 verkündet wurde. Die Umsetzung der Subventionen obliegt dem Wirtschaftsministerium.

Nach den Zahlen des Ministeriums für Wissenschaft, Industrie und Technologie gibt es in der Textil- und Bekleidungsindustrie landesweit insgesamt 38 F&E- und 29 Design-Zentren.

Deutschland wichtigster Zielmarkt

Die Türkei ist ein wichtiger Exporteur von Textilien und Bekleidung. Nach offizieller Statistik hat das Land im Jahr 2016 Textil- und Konfektionsware im Wert von 24,3 Milliarden US$ ausgeführt (darunter 16,7 Milliarden US$ Konfektionsartikel). Der Exportverband IHKIB strebt für das Jahr 2023 Konfektionsausfuhren von 60 Milliarden US$ an. Bei Bekleidung ist Deutschland mit einem Anteil von 18,8 Prozent wichtigster Abnehmer. Bei Textilien und Textilrohstoffen ist das Land mit 5 Prozent viertgrößter Absatzmarkt für türkische Exporteure.  

Türkischer Außenhandel mit Konfektionsartikeln (in Mio. US$)
Jahr Export Import
2014 18.484,6 3.062,4
2015 16.756,3 2.846,9
2016 16.739,3 2.690,7

Quelle: Exportverband IHKIB; türkisches Wirtschaftsministerium

Türkischer Außenhandel mit Textilien und Textilrohstoffen (in Mio. US$)
Jahr Export Import
2014 8.535,9 9.172,9
2015 7.590,8 8.270,4
2016 7.568,8 8.171,0

Quelle: IHKIB; Wirtschaftsministerium

Türkischer Export von Konfektionsartikeln nach Ländern (in Mio. US$)
  2015 2016 Anteil 2016 (%)
Insgesamt 16.756,3 16.739,3 100,0
Deutschland  3.156,4 3.139,9 18,8
Vereinigstes Königreich 2.187,2 2.015,1    12,0
Spanien 1.666,0  1.738,8    10,4
Frankreich  871,3    837,2   5,0
Niederlande 803,1 774,9 4,6
Italien 592,4 610,9 3,6
Irak 741,1 558,9 3,3
Polen 445,6 556,1 3,3
USA 493,2 533,6 3,2
Dänemark 401,0 422,3 2,5

Quelle: IHKIB; Wirtschaftsministerium

Türkischer Export von Textilien und Textilrohstoffen nach Ländern (in Mio. US$)
  2015 2016 Anteil 2016 (%)
Insgesamt 7.590,8 7.568,8 100
Italien 748,9 729,5 9,6
Bulgarien 309,6 598,1 7,9
Iran 319,2 387,9 5,1
Deutschland 384,4 380,7 5,0
USA 346,1 313,1 4,1
Vereinigtes Königreich 330,5 303,7 4,0
Spanien 251,2 284,9 3,8
Rumänien 285,7 278,2 3,7
Polen 269,1 275,1 3,6
Ägypten 246,7 225,0 3,0

Quelle: IHKIB; Wirtschaftsministerium  

Performance Days November 2017 © Performance Days
28.11.2017

WIEDER NEUE REKORDE FÜR DIE MÜNCHNER PERFORMANCE DAYS

Die soeben zu Ende gegangene Veranstaltung bewies erneut, dass das Konzept der PERFORMANCE DAYS aufgeht! In der 19. Ausgabe der Messe für funktionelle Stoffe und Zutaten für den Sport am 8. und 9. November 2017 konnten in allen Bereichen neue Bestnoten erreicht werden.

Innovationen sind die Spezialität der PERFORMANCE DAYS. Die Messe für funktionelle Stoffe ist dafür bekannt, stets die neuesten Trends vor allen anderen Messen und Branchentreffs zu zeigen. Dafür werden besondere Tools wie das Focus Topic, das PERFORMANCE FORUM mit den PERFORMANCE TABLES und der PERFORMANCE WALL, die PERFORMANCE AWARDS, das Vortrags- und Workshop-Programm sowie die Guided Tours eingesetzt. Das Besondere daran: Nicht nur der Eintritt zur Messe im Münchner MTC, sondern auch alle hochwertigen Angebote sind kostenfrei!

Die soeben zu Ende gegangene Veranstaltung bewies erneut, dass das Konzept der PERFORMANCE DAYS aufgeht! In der 19. Ausgabe der Messe für funktionelle Stoffe und Zutaten für den Sport am 8. und 9. November 2017 konnten in allen Bereichen neue Bestnoten erreicht werden.

Innovationen sind die Spezialität der PERFORMANCE DAYS. Die Messe für funktionelle Stoffe ist dafür bekannt, stets die neuesten Trends vor allen anderen Messen und Branchentreffs zu zeigen. Dafür werden besondere Tools wie das Focus Topic, das PERFORMANCE FORUM mit den PERFORMANCE TABLES und der PERFORMANCE WALL, die PERFORMANCE AWARDS, das Vortrags- und Workshop-Programm sowie die Guided Tours eingesetzt. Das Besondere daran: Nicht nur der Eintritt zur Messe im Münchner MTC, sondern auch alle hochwertigen Angebote sind kostenfrei!

Besucher- und Ausstellerplus
Die bis auf den letzten Platz besetzten Hallen des MTCs konnten deutlich mehr Besucher als bei der Vormesse im April, aber auch als beim Vorjahrestermin im letzten November verzeichnen. So stieg die Zahl der Fachbesucher von 1868 im November 2016 auf 2001 Besucher und knackte damit erstmals die 2000er-Marke. Dieses Wachstum entspricht einem Plus von 7,1%. Auch die Ausstellerzahl ist im Vergleich zum Vorjahr abermals gestiegen, im Herbst 2017 waren es 9,9% mehr. Mit den insgesamt 177 Ausstellern aus 23 Ländern waren alle Hallen bis auf den letzten Platz belegt, sodass der für November 2018 anstehende Umzug in die Hallen der Messe München der richtige Schritt ist. Denn bereits jetzt, kurz nach Öffnung der Aussteller-Registrierung, ist die Nachfrage höher als die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze.

Umzug nach Riem steht bevor
Wenn im kommenden Jahr am 28. und 29 November 2018 die PERFORMANCE DAYS bevorsteht, feiert die Messe nicht nur 10-jähriges Jubiläum, sondern ist auch das erste Mal auch in der neuen Location zu Gast. In Zukunft wird die Messe München zwei Mal pro Jahr auf dem Messegelände in München Riem eine Halle für die funktionellen Stoffe bereitstellen. Zum Auftakt wird die PERRFORMANCE DAYS in der Halle C1 stattfinden, die problemlos über den Nord-West-Eingang am Parkhaus West zu erreichen ist.

Alle Highlights auch online zu finden
Da die vergangene Messe gerade erst vorbei ist, gibt es wieder einen besonderen Service für alle Interessierten, die nicht ausreichend Zeit hatten: In Kürze sind alle Highlights und wichtige Informationen wie die Vorträge (auch als Podcast!), aber auch alle Stoffe des Forums unter www.performancedays.com zu finden. Und was noch wichtiger ist: Alle Stoffe des PERFORMANCE FORUMS kön-nen als Muster online bestellt werden, d.h. das Sourcing der Materialien kann ab sofort auch bequem im Büro erfolgen.
Besonderes Highlight der vergangenen Messerunde waren das Focus Topic „Thermal Technologies – From Fibre to Smart Textiles“, das die ganze Bandbreite von Wärmerückhalt und Erzeugung in der Sportbekleidung beleuchtet, sowie der ECO PERFORMANCE AWARD. Dieser wurde an Pontetorto vergeben für die Entwicklung des ersten Fleeces, das mit einer gebrushten Innenseite hergestellt wird, dessen Partikel und Fasern sogar in Meerwasser biologisch abbaubar sind. Diese Innovation wurde in Zusammenarbeit mit Vaude und Lenzing entwickelt. Auch der Workshop von Ana Kristiansson über die Möglichkeiten der Gründung einer Sportswear-Marke fand sehr großen Anklang.
Neben bekannten Ausstellern wie Invista, Cocona/37.5, Lenzing, Microban, 3M, bluesign, Burlington, Dyneema, Nilit, Outlast, Pertex, Polartec, Pontetorto, PrimaLoft, Schoeller, Singtex, Sympatex, Südwollle, Toray, und YKK konnte die Messe als Neuaussteller auch Freudenberg Performance Materials, Clo Insulation, Flying Textile, Inuheat Group, ISKO ARQUAS, Manifattura Effe Pi, The Woolmark Company und Tough Knitting Enterprise begrüßen.

Über die PERFORMANCE DAYS
PERFORMANCE DAYS “functional fabric fair” wurde 2008 als erste und einzige Veranstaltung speziell für funktionelle Textilien für die Sport- und Berufsbekleidung gegründet. Ziel der halbjährlichen Messe ist es, hochwertigen und innovativen Textilherstellern, Zulieferern und Dienstleistern die Möglichkeit zu geben, funktionelle Stoffe, Membranen sowie Beschichtungen, Laminate, Wattierun-gen, Ausrüstungen und Accessoires wie beispielsweise auch Garne, Tapes, Prints, Knöpfe und Reißverschlüsse zu präsentieren.
Die Fachbesucher der Messe - Modedesigner, Produktmanager, Einkäufer und Entscheider nahezu aller europäischen Sportmode- und Funktionsbekleidungs-Hersteller (Beispiele online unter: Visitor List) - finden damit genau zum richtigen Zeitpunkt im April/Mai und November das gesamte Portfolio hochwertiger Materialien. Dank der Spezialisierung auf Funktionstextilien ist das Timing entsprechend früh und optimal für Sommer- und Winter-Sportkollektionen gewählt. (Alle Messekataloge vorangegangener Veranstaltungen sind online unter „Catalogs“ sowie die aktuelle Aussteller-Liste unter „Exhibitor List“ abrufbar).
 
Die ruhige und konzentrierte Arbeitsatmosphäre unterscheidet die functional fabric fair von anderen, oft unüberschaubaren und stressigen Messen. Auch das macht die Münchener Messe im Herzen der europäischen Sportswear-Industrie zu der Top-Adresse für neue Stoffe, Innovationen und dem Branchentreff für Geschäftsbeziehungen.
Im einzigartigen PERFORMANCE FORUM der PERFORMANCE DAYS erhält der Besucher eine inspirierende und fundierte Übersicht über neue Materialien, Trends und Innovationen der Aussteller. Hier wird auch der (ECO) PERFORMANCE AWARD präsentiert.
Hochwertige Fachvorträge, Workshops und Guided Tours runden das Informationsangebot ab (Alle Vorträge sind nach der Messe auch online abrufbar - siehe „Presentation Library“).
Messeeintritt sowie alle Angebote sind für Fachbesucher gratis.

21.11.2017

ITALIENS LEITMESSEN GEWINNEN WIEDER AN BEDEUTUNG

  • Steigende Besucher- und Ausstellerzahlen
  • Internationalisierung kommt voran
Mailand (GTAI) - Die italienischen Messegesellschaften gehen gestärkt aus der Wirtschaftskrise des Landes hervor: Übernahmen und Fusionen haben für eine Konsolidierung in der Branche gesorgt, hinzu kommt die stärkere Internationalisierung führender Gesellschaften. Die großen Leitmessen werden wieder besser besucht, die Zahl der Aussteller steigt. Italien zählt zu den führenden Messestandorten in Europa, insbesondere was die Branchen Mode, Maschinenbau, Möbel und Nahrungsmittel betrifft.
  • Steigende Besucher- und Ausstellerzahlen
  • Internationalisierung kommt voran
Mailand (GTAI) - Die italienischen Messegesellschaften gehen gestärkt aus der Wirtschaftskrise des Landes hervor: Übernahmen und Fusionen haben für eine Konsolidierung in der Branche gesorgt, hinzu kommt die stärkere Internationalisierung führender Gesellschaften. Die großen Leitmessen werden wieder besser besucht, die Zahl der Aussteller steigt. Italien zählt zu den führenden Messestandorten in Europa, insbesondere was die Branchen Mode, Maschinenbau, Möbel und Nahrungsmittel betrifft.

Mehr als die Hälfte der italienischen Messegesellschaften berichtet, dass die Zahl der Aussteller und Besucher im zweiten Quartal 2017 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum gestiegen ist. Das geht aus der jüngsten Umfrage des italienischen Messeverbandes Associazione Esposizioni e Fiere italiane (AEFI) hervor. Im Gesamtjahresvergleich scheint die Entwicklung weniger positiv, 2016 besuchten deutlich weniger Kunden Ausstellungen als noch 2015. Der wichtigste Grund dafür aber ist die Weltausstellung in Mailand, die 2015 mehr als 21 Millionen Besucher ins Land gelockt hatte.

Der AEFI-Umfrage zufolge kommen immer mehr Besucher und Aussteller aus nicht EU-Ländern zu den Messen in Italien. Besonders gut frequentiert seien die hochspezialisierten, international ausgerichteten Branchenmessen in den Bereichen Nahrungsmittel und Wein, Tourismus, Mode und Kosmetika, Möbel und Design sowie Maschinenbau.

Ein weiterer Trend ist der zunehmende Internationalisierungsgrad der italienischen Messelandschaft, so ist Zahl der ausländischen Aussteller 2016 wieder gestiegen, ihr Anteil lag bei 34 Prozent. Ein Grund für diese Entwicklung ist aber auch die Tatsache, dass die Zahl der italienischen Aussteller in den Jahren der Wirtschaftskrise von 2009 bis 2015 zurückgegangen ist. Gleichzeitig setzen die italienischen Messeaussteller auf die Internationalisierung des Angebots, konkret gründen sie zum Beispiel Tochtergesellschaften und Gemeinschaftsunternehmen im Ausland. Nicht zuletzt fördert auch die italienische Regierung die Beteiligung kleinerer und mittlerer Unternehmen auf Messen im Ausland, sie setzt dabei auf Gemeinschaftsstände und Fördermittel.
 
Entwicklung der Messen in Italien *)
  2014 2015 2016
Anzahl der Veranstaltungen 54 57 56
Ausstellungsfläche (Mio. qm) 1,9 1,6 1,6
Anzahl der Aussteller 39.640 35.635 39.690
.. davon aus dem Ausland 12.610 12.601 13.379
Anzahl der Besucher 3.201.234 3.017.166 2.732.838
.. davon aus dem Ausland 779.096 805.960 551.013

*) Mitglieder des Verbands Comitato Fiere Industria

Quelle: Comitato Fiere Industria (CFI)
 
Konsolidierung der Messegesellschaften bietet Chancen
Die italienischen Messegesellschaften haben sich in den vergangenen Jahren unterschiedlich entwickelt. Große Messezentren wie Mailand, Verona, Bologna und Parma behaupteten sich gemessen am Umsatz besser als Standorte zweiten Ranges. Positiv zu Buche schlägt die stärkere internationale Präsenz der Gesellschaften.

Die größte Messegesellschaft Italiens, die Messe Mailand, hat in den vergangenen Jahren mehrere Gemeinschaftsunternehmen im Ausland gegründet. In Indien und China arbeitet Fiera Milano mit der Hannover Messe zusammen. Mit der Messe Düsseldorf ist im Oktober 2017 eine Kooperation der Düsseldorfer Interpack mit der Mailänder Ipack-Ima, der beiden größten Messen Europas im Bereich Verpackungen und Verpackungsmaschinen, bekanntgegeben worden. Gleichzeitig fährt die Messe Mailand ihre Aktivitäten in Brasilien, Südafrika, Russland und Thailand zurück, Grund dafür ist die wirtschaftliche Lage in diesen Ländern. Insgesamt erzielte die Messe Mailand 2016 einen Umsatz von 221 Millionen Euro, davon 7 Millionen Euro im Ausland. Nach wir vor aber ist das Geschäft seit vielen Jahren defizitär, 2016 summierten sich die Verluste auf 23 Millionen Euro. Neben der schwierigen Finanzlage musste die Messe einen (Finanz)-Skandal, der die Infiltration einer Tochtergesellschaft durch die Mafia betraf, verkraften. Lediglich 2015 konnte die Gesellschaft - vor dem Hintergrund der Expo 2015 - schwarze Zahlen schreiben.

Im Jahr 2016 sind die Messegesellschaften von Rimini (wichtig in den Bereichen Umwelt, Tourismus, und Transport) und Vicenza (vor allem im Bereich Gold und Schmuck stark vertreten) zur Exhibition Group (IEG) fusioniert. Die Gruppe erzielte im Berichtsjahr einen Umsatz von 125 Millionen Euro. Damit konnte sie die Messe Bologna - gemessen am Umsatz - aber nicht von Platz 2 der italienischen Anbieter verdrängen. Die Messe Bologna, die auch für die Ausstellungen in Modena und Ferrara verantwortlich zeichnet, weist für 2016 einen Umsatz von 132 Millionen Euro und einen Gewinn von gut 5 Millionen Euro aus. IEG und Messe Bologna bauen ihr Geschäft in Asien und insbesondere in China aus.

Die kleineren Messegesellschaften haben die lange Wirtschaftsflaute in Italien deutlich zu spüren bekommen. Die Messe in Brescia ist in Konkurs gegangen, die in Reggio Emilia musste von der Provinzverwaltung gerettet werden. Auch eine der wichtigsten Messen Süditaliens, die Fiera del Levante in Apulien, hat in den Krisenjahren an Bedeutung verloren. Der wichtigste Grund für die Konsolidierung der Messebranche ist das Überangebot von Veranstaltungen in Italien. Hier werden mehr als doppelt so viele Messen veranstaltet wie in Deutschland.

Einen Überblick über die wichtigsten internationalen Messen bietet der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA). Hier können auch Informationen über die Auslandsmesseprogramme des Bundes und der Bundesländer eingeholt werden (http://www.auma.de).
 
Kontaktadressen
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA)
Littenstraße 9
10179 Berlin
Postfach 02 12 81
10124 Berlin
T +49 (0)30 240 00-0
F +49 (0)30 240 00-330
info@auma.de
http://www.auma.de

Comitato Fiere Industria (Industriemesse)
Via Pantano, 2
20122 Mailand, Italien
T +39 (0)2 720 002 81
info@cfionline.net
http://www.cfionline.net

Associazione Esposizioni e Fiere italiane (Italienischer Verband der Messen und Ausstellungen)
Via Emilia, 155
47900 Rimini, Italien
T+39 (0)541 744 230
info@aefi.it
http://www.aefi.it
Weitere Informationen:
Messen Italien
Quelle:

Robert Scheid, www.gtai.de

 Äthiopien gilt als Investitionstipp in Subsahara-Afrika © Pixabay
07.11.2017

ÄTHIOPIEN GILT ALS INVESTITIONSTIPP IN SUBSAHARA-AFRIKA

  • Internationale Firmen haben Vertrauen in Regierungsarbeit
  • Chinesen geben den Ton an

Ausländische Firmen strömen nach Äthiopien und investieren in den Textil-, Bekleidungs- und Ledersektor. Auch für Unternehmen, die einfache technische Apparate zusammensetzen, ist Äthiopien interessant. Dabei macht das Land in verschiedenen internationalen Indizes eigentlich keine gute Figur, was aber kein Widerspruch sein muss: Für einige Branchen ist Äthiopien hoch interessant und auf Besserung darf immer gehofft werden.“

Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt und eines von vielen typischen Entwicklungsländern, wie es sie auf dem afrikanischen Kontinent viele gibt. Der große Unterschied: Äthiopien wird von einem Regime kontrolliert, das mit dem Erreichten nicht zufrieden, sondern ehrgeiziger ist: Zu einem führenden, wenn nicht sogar dem führenden Industriestaat in Subsahara-Afrika aufzusteigen.    

  • Internationale Firmen haben Vertrauen in Regierungsarbeit
  • Chinesen geben den Ton an

Ausländische Firmen strömen nach Äthiopien und investieren in den Textil-, Bekleidungs- und Ledersektor. Auch für Unternehmen, die einfache technische Apparate zusammensetzen, ist Äthiopien interessant. Dabei macht das Land in verschiedenen internationalen Indizes eigentlich keine gute Figur, was aber kein Widerspruch sein muss: Für einige Branchen ist Äthiopien hoch interessant und auf Besserung darf immer gehofft werden.“

Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt und eines von vielen typischen Entwicklungsländern, wie es sie auf dem afrikanischen Kontinent viele gibt. Der große Unterschied: Äthiopien wird von einem Regime kontrolliert, das mit dem Erreichten nicht zufrieden, sondern ehrgeiziger ist: Zu einem führenden, wenn nicht sogar dem führenden Industriestaat in Subsahara-Afrika aufzusteigen.    

Vorbild China

Trotz seiner geographischen Lage in Afrika sind große Teile des Landes in ihrer historischen und kulturellen Entwicklung stark von Einflüssen aus dem Nahen Osten geprägt. Die großen Vorbilder sind deshalb nicht erfolgreichere Staaten in Afrika, sondern kommen wie die Vereinigten Arabischen Emirate und China aus dem Osten. Dort begann vor 30 Jahren ihr wirtschaftlicher Erfolgsmarsch, den Äthiopien heute durchläuft: billige Arbeitskräfte, interessante Rohstoffvorkommen, genügend freies Land und Flüsse für die Energiegewinnung und Bewässerung.

Das Land ist damit attraktiv für arbeitsintensive Industrien, allen voran die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie. Eine Arbeitskraft in einem äthiopischen Sweatshop verdient im Jahr durchschnittlich 909 US-Dollar, sagt eine Erhebung des US-amerikanischen Center for Global Development, im Vergleich zu 835 US$ in Bangladesch, 1.776 US$ in Tansania und 2.118 US$ in Kenia. Ein weiterer bei Arbeitgebern geschätzter Vorteil: Äthiopische Frauen gelten im afrikanischen Kontext als gut ausgebildet und wenig streikbereit.

Spezielle Zonen industrieller Oasen

Ein weiterer Standortvorteil sind die Industriezonen, die in ihrer Mehrheit von chinesischen Firmen gebaut werden: Umzäunung, strikte Zugangskontrollen, schlaglochfreie Straßen, garantierte Strom- und Wasserversorgung, ordentliche Müll- und Abwasserentsorgung, Arbeitersiedlungen auf dem Gelände oder in der Nähe, Geschäfte, Banken, medizinische Betreuung. Aus europäischer Sicht mag das nach Ausbeutung und "Big Brother" aussehen, aus äthiopischer Sicht aber werden Arbeitsplätze geschaffen, Familien ernährt und Devisen verdient.

Im Juli 2016 wurde offiziell der Hawassa Industrial Park eröffnet, nach eigener Darstellung der größte in Subsahara-Afrika. Von hier aus sollen Textilien und Bekleidung exportiert werden. Schon 2018 soll der Park 60.000 Arbeiter beschäftigen und mit dem Export 1 Milliarde US$ generieren. Bereits ab 2030 will Äthiopien in diesem Segment 30 Milliarden US$ verdienen. Auch wenn man die letzte Zahl nicht allzu ernst nehmen sollte, sind die Ambitionen klar und eindeutig.

Ein weiterer Industriepark wurde im Juli 2017 in der Stadt Kombolcha eingeweiht. Eine ganze Palette weiterer Parks sind derweil in unterschiedlichen Stadien der Verwirklichung und konzentrieren sich auf die Produktionsbereiche Bekleidung, Textilien, Pharmazeutik und medizinisches Gerät sowie Agro-Industrie. Nach Angaben der äthiopischen Regierung fehlt es nicht an interessierten Investoren vornehmlich aus China, Indien, der Türkei, den USA, Hongkong und Südkorea.   

Billiger Strom bald im Überfluss

Während die Industrieparks zum Teil noch auf Stand-by-Generatoren setzen müssen und die Anbindung an Straßen und Eisenbahnen zu wünschen übrig lässt, ist langfristig Abhilfe in Sicht: Gleich mehrere große Wasserkraftwerke sind landesweit im Bau, allen voran das Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperren-Projekt, das noch im laufenden Finanzjahr (8. Juli 2017 bis 7. Juli 2018) die ersten Generatoren in Betrieb nehmen wird. Bei endgültiger Fertigstellung soll die Kapazität 6.450 Megawatt erreichen. Es wäre dann das größte Kraftwerk Afrikas - und eines der billigsten Stromlieferanten.   

Vorzeigbare Erfolge gibt es auch im Straßenbau: Seit August 2016 verfügt Äthiopien über eine erste voll kommissionierte 85 Kilometer lange dreispurige Autobahn von der Hauptstadt Addis Abeba nach Adama. Weitere Streckenabschnitte sind im Bau. Und auch bei der Eisenbahn gibt es mit einer neuen, 756 Kilometer langen und durchgängig elektrifizierten Trasse zwischen dem Stadtrand von Addis Abeba und dem Containerhafen im Nachbarland Dschibuti etwas zum Feiern.   

Devisenmangel eine große Hürde

Diese positive Entwicklung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass weite Landesteile noch nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, dass das Straßennetz unzureichend ist und die Eisenbahnstrecke erst ein kleiner Anfang ist. Zudem ist die Bürokratie aufgeblasen und ineffizient und es fehlt ein funktionierender Rechtsstaat. Derzeit behindert ein akuter Devisenmangel Importe und Gewinntransfers, weil die ambitionierten Infrastrukturprojekte jeden im Land verfügbaren Dollar aufsaugen.

Investoren aber spekulieren auf Morgen: Denn das Land ist auf dem richtigen Weg und will den eingeschlagenen Kurs beibehalten. Ein ständiger Zustrom ausländischer Direktinvestitionen zeigt, dass internationale Firmen ausreichendes Vertrauen haben und unter den ersten sein wollen. Dabei reizt neben den niedrigen Löhnen vor allem ein unterentwickelter und unerschlossener Verbrauchermarkt von 105 Millionen Menschen. Für die südafrikanische Rand Merchant Bank ist Äthiopien deshalb nach Ägypten, Südafrika und Marokko die viertattraktivste Investitionsdestination in Afrika (Where to Invest in Africa 2018).   

Schlechte Platzierung in internationalen Rankings

Auch wenn Äthiopien eine rosige Zukunft vorausgesagt wird, aktuelle negative Einschätzungen dürfen nicht verschwiegen werden: Im Global Competitiveness Index 2017 - 2018 des World Economic Forum rangiert Äthiopien auf einem miserablen 108. Platz (von 137). Im Index of Economic Freedom der World Heritage Foundation gehört Äthiopien 2017 zur Gruppe der weitgehend unfreien Länder auf Rang 142 (von 180). Und im Doing-Business-Ranking der Weltbank (2017) macht Äthiopien mit Platz 159 (von 190) eine schlechte Figur. Dagegen lag Äthiopien 2016 im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International immerhin auf Platz 108 (von 175) und ist damit ein Leuchtturm in einer sonst korrupten Region (letzter Platz: Somalia 176, Südsudan 175, Sudan 170, Eritrea 164, Uganda 151, Kenia 145, Dschibuti 123).

Im Fragiles States Index 2017 des Fund for Peace rangiert Äthiopien auf Rang 15 und zählt damit zu den fragilsten Staaten der Erde (schlechtester Rang 1 = Südsudan, bester Rang 178 = Finnland). Auch bei den Themen Pressefreiheit und Rechtstaatlichkeit schneidet Äthiopien schlecht ab: 2017 im Press Freedom Index auf Platz 150 (von 178) und 2016 im Rule of Law Index auf Platz 107 (von 113).

Wirtschaftszahlen im Regionalkontext
  2016 20171) 20181)
Bruttoinlandsprodukt, in Mrd. US$       
..Kenia 70,5 80,7 88,2
..Äthiopien 70,3 72,1 75,3
..Tansania 47,7 50,5 52,5
BIP-Wachstum, real, in %          
..Kenia 5,8 5,1 6,1
..Äthiopien 7,6 6,1 5,7
..Tansania 7,0 6,4 6,0
Warenimporte, in Mrd. US$, fob      
..Kenia 13,62) 14,5 15,1
..Äthiopien  16,02) 16,8 17,0
..Tansania 8,52) 8,6 9,0

1) Prognose
2) Schätzung
Quelle: Economist Intelligence Unit

Messe Frankfurt intensiviert Textil-Engagement in Afrika © Pixabay
31.10.2017

MESSE FRANKFURT INTENSIVIERT TEXTIL-ENGAGEMENT IN AFRIKA

  • Marokko, Äthiopien und Südafrika: Netzwerk umfasst die wichtigsten Textilregionen Afrikas
  • Aufstrebender Kontinent: Positive Prognosen im Textilsektor

Erst Äthiopien, dann Südafrika und in Kürze Marokko: Die Messe Frankfurt erweitert ihr Textilmesseportfolio auf dem afrikanischen Kontinent. Mit der kurz bevorstehenden Kooperation mit den beiden Fachmessen Maroc in Mode und Maroc Sourcing dehnt der weltweite Marktführer für Textilmessen seine Präsenz auf den Nordwesten Afrikas aus. „Unser Netzwerk erstreckt sich künftig über bedeutende Textilregionen Afrikas und umfasst die führenden Messen auf dem aufstrebenden Kontinent“, erklärt Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. „Mit unserem Engagement in Äthiopien, Südafrika und zukünftig Marokko haben wir hervorragende Voraussetzungen geschaffen, um die positiven Entwicklungen in Afrikas Textilindustrie zu unterstützen.“

  • Marokko, Äthiopien und Südafrika: Netzwerk umfasst die wichtigsten Textilregionen Afrikas
  • Aufstrebender Kontinent: Positive Prognosen im Textilsektor

Erst Äthiopien, dann Südafrika und in Kürze Marokko: Die Messe Frankfurt erweitert ihr Textilmesseportfolio auf dem afrikanischen Kontinent. Mit der kurz bevorstehenden Kooperation mit den beiden Fachmessen Maroc in Mode und Maroc Sourcing dehnt der weltweite Marktführer für Textilmessen seine Präsenz auf den Nordwesten Afrikas aus. „Unser Netzwerk erstreckt sich künftig über bedeutende Textilregionen Afrikas und umfasst die führenden Messen auf dem aufstrebenden Kontinent“, erklärt Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt. „Mit unserem Engagement in Äthiopien, Südafrika und zukünftig Marokko haben wir hervorragende Voraussetzungen geschaffen, um die positiven Entwicklungen in Afrikas Textilindustrie zu unterstützen.“

Demografischer Wandel, zunehmende Urbanisierung und Verschiebungen der Wirtschaftskräfte – die globalen Entwicklungen unterstützen das Wachstum der afrikanischen Wirtschaft und wirken sich deutlich auf die Textilindustrie aus. Laut Prognose von UN Economic Report on Africa 2017 weist Afrika die am schnellsten wachsende Bevölkerung auf. Die heutige Population von rund 1,2 Mrd. Menschen wird sich bis 2050 mehr als verdoppeln. Ebenso nimmt die Anzahl der arbeitenden Menschen auf dem afrikanischen Kontinent rasant zu. Bereits 2034 wird die weltweit größte arbeitende Bevölkerung (1,1 Mrd.) in Afrika prognostiziert. Diese demografischen Veränderungen lassen den privaten und geschäftlichen Konsum stark zunehmen, wovon überwiegend regionale Wirtschaftsmärkte profitieren werden.
 
Marokko: Maroc in Mode & Maroc Sourcing

Insbesondere Marokko bietet großes Potenzial für den Handel mit Bekleidung: Marokkos Nähe zu bedeutenden Modemärkten wie EU und USA, diverse Freihandelsabkommen und ein Wirtschaftswachstum von zuletzt vier Prozent (zwischen 2010 und 2015, Nachrichten für den Außenhandel, NfA, 19. Januar 2017) schaffen ein sicheres Geschäftsklima. Die seit 2014 etablierten Fachmessen Maroc in Mode und Maroc Sourcing präsentieren aktuell rund 120 Aussteller aus Marokko, Tunesien, Ägypten, Türkei, China und einer Reihe westeuropäischer Staaten. Das weitreichende Produktportfolio begeistert mit einer starken modischen Kompetenz. Die Messen gelten als Hotspot für Fast Fashion und zeigen neben Fashion, Denim, Lingerie und Strickwaren auch Sports- und Casualwear, Arbeitskleidung und Accessoires. Auf der kommenden Ausgabe wird die Messe Frankfurt mit dem dortigen Veranstalter AMITH (Association Marocaine des Industries du Textile et de l’Habillement) eine Kooperation vereinbaren. Die Messe findet am 26./27. Oktober 2017 im Exhibition Park Hassan Circuit in Marrakesch statt.

Südafrika: Source Africa & ATF Expo

Südafrika ist die stärkste Wirtschaftskraft des Kontinents und einer der größten Verbrauchermärkte. Das Land verfügt über den mächtigsten Einzelhandelssektor und ist von allen Ländern Afrikas das am besten vernetzte. Diese internationale Vernetzung sowie regionale Freihandelsabkommen machen Südafrika zu einer wichtigen Drehscheibe für den Handel mit anderen afrikanischen Ländern sowie den pazifischen Anrainerstaaten, wie zum Beispiel der arabischen Halbinsel und Indien.

Mit der kürzlich verabschiedeten Übernahme der Fachmessen Source Africa und der ATF treibt die Messe Frankfurt den Austausch zwischen internationalen und regionalen Einkäufern, Herstellern und Zulieferern in dieser Region voran. Die Source Africa wurde 2014 als Fachmesse für afrikanische Produzenten von Stoffen, Accessoires, Bekleidung, Schuhen und Lederartikeln ins Leben gerufen, die nicht nur afrikanische Facheinkäufer sondern auch internationale Hersteller von Bekleidung und Mode anspricht. Am 20./21. Juni 2018 findet die fünfte     
 
Ausgabe der Messe im International Convention Center (CTICC) in Kapstadt statt. Vom 21. bis 23. November 2017 öffnet die ATF Expo an gleicher Stelle ihre Tore. Seit 1998 bietet diese Messe ein internationales Produktspektrum an Stoffen, Bekleidung, Schuhen, Lederwaren und Accessoires sowie Dienstleistungen für eine vorwiegend lokale und regionale Einkäuferschaft.    

Äthiopien: gelungener Start für Texworld, Apparel Sourcing und Texprocess

Im Osten Afrikas hat sich Äthiopien aufgrund der Strategie der Regierung mit Fokus auf die Leichtindustrie zu einem attraktiven Lohnkonfektionsland für Bekleidung und Lederwaren entwickelt. Äthiopien profitiert ebenfalls von Freihandelsabkommen wie AGOA zur Förderung der afrikanischen Wirtschaft. Mit der Africa Sourcing and Fashion Week (ASFW) hat die Messe Frankfurt seit der jüngsten Ausgabe im Oktober 2017 einen starken Partner an ihrer Seite. Dabei wurden erstmals Ableger der drei Messe-Brands Texworld, Apparel Sourcing und Texprocess innerhalb der Africa Sourcing & Fashion Week integriert. Sie ist eine Sourcingplattform für vorwiegend europäische und US-amerikanische Modeunternehmen. Die siebte Ausgabe versammelte rund 200 internationale Aussteller aus 25 Ländern in Addis Abebas Millennium Hall. Bekleidungsstoffe, Lohnkonfektion, Mode und Accessoires wurden ebenso ausgestellt wie Maschinen für die Lohnkonfektion, CAD/CAM-Systeme, Drucker, Druckfarben und Zubehör. Darüber hinaus begeisterte die Messe mit einer Modenschau, einer Vortragsreihe, einem Trendbereich und einer Matchmaking-Plattform.

Messe Frankfurt: Starke Präsenz auf den Textilmärkten der Welt

Mit einem Portfolio von über 50 internationalen Textilmessen ist die Messe Frankfurt weltweit Marktführer für Fachmessen der Textilbranche. 2016 kamen zu den Veranstaltungen in Europa, Nordamerika und Asien rund 19.500 Aussteller und etwa 477.000 Besucher. Unter dem Namen Texpertise Network deckt das textile Veranstaltungsangebot der Messe Frankfurt die gesamte Wertschöpfungskette der Textilindustrie ab – von Bekleidungsstoffen und Mode, über Wohn- und Objekttextilien sowie technischen Textilien bis hin zur Bearbeitung und Pflege von Textilien. Zu den Messen zählen die erfolgreichen Brands Texworld, Apparel Sourcing, Ethical Fashion Show, Greenshowroom, Intertextile, Yarn Expo, Leatherworld, Emitex, Avantex, Avanprint, Heimtextil, Intertextile Home Textiles, Interior Lifestyle, Home Textiles Sourcing, Techtextil, Texprocess, Simatex, Confemaq und Texcare.

Maroc in Mode & Maroc Sourcing: www.marocsourcing.ma
Source Africa & AFT: www.sourceafrica.co.za / www.atfexpo.co.za
Africa Sourcing & Fashion Week: www.asfw-online.com

26.09.2017

TAIWANS TEXTILIEN UND BEKLEIDUNG ERWARTEN HÖHERE NACHFRAGE

  • Produktion und Exporte auf Erholungskurs
  • Investitionen in Kapazität und Modernisierung

Taipei (GTAI) - Die taiwanischen Textil- und Bekleidungshersteller sehen 2017 und 2018, nach einer schwachen Entwicklung im Vorjahr, verbesserte Absatzaussichten. Insbesondere mit seinem Angebot an funktionalen Textilien besetzt das Land eine weltweit wichtige Lieferposition. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, investieren die Branchenunternehmen in neue Ausrüstung und in Produktinnovationen. Zu den wichtigsten Maschinenlieferanten gehört unter anderem Deutschland auf Platz drei hinter China und Japan.

  • Produktion und Exporte auf Erholungskurs
  • Investitionen in Kapazität und Modernisierung

Taipei (GTAI) - Die taiwanischen Textil- und Bekleidungshersteller sehen 2017 und 2018, nach einer schwachen Entwicklung im Vorjahr, verbesserte Absatzaussichten. Insbesondere mit seinem Angebot an funktionalen Textilien besetzt das Land eine weltweit wichtige Lieferposition. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, investieren die Branchenunternehmen in neue Ausrüstung und in Produktinnovationen. Zu den wichtigsten Maschinenlieferanten gehört unter anderem Deutschland auf Platz drei hinter China und Japan.

Taiwans Textilbranche schaut optimistischer auf die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr wie auch für 2018. Dazu tragen die hohe Konsumneigung in den wichtigsten Absatzmärkten, Preiserhöhungen und große internationale Sportereignisse, wie die FIFA-Weltmeisterschaft und die Winterolympiade in Südkorea, bei. Die Insel ist weltweit führender Lieferant für funktionale Textilien, wie sie in Sport- und Outdoor-Bekleidung verarbeitet werden.

Am weltweiten Produktionswert funktionaler Textilien erreichen die Branchenunternehmen laut Taiwan Textile Research Institute einen Anteil von rund 50 Prozent. Damit diese Position gehalten werden kann, investieren die Hersteller in Kapazitätserweiterungen, neue Technologien sowie in die Entwicklung innovativer Textilien und setzen dabei auf die Diversifizierung in Produktionsstandorten.

Produktion erholt sich

Trotz rückläufiger Produktionsentwicklung hat die Zahl der Unternehmen in der Textil- und Bekleidungsindustrie in den letzten Jahren zugenommen und lag gemäß der Taiwan Textile Federation Ende 2016 bei 4.361 Firmen. Davon gehörten 3.205 (2015: 3.163) dem Textilsegment und 1.156 (2015: 1.144) dem Bekleidungssegment an. Gesunken ist jedoch die Anzahl der Beschäftigten, da die Betriebe in Automatisierung investieren.

Der Produktionswert der Branche ging nach Zahlen des Ministry of Economic Affairs 2016 gegenüber 2015 um 5,9 Prozent zurück. Jedoch wies die Entwicklung im 1. Halbjahr 2017 darauf hin, dass die Schwächephase abklingt. Insbesondere die Textilerzeugung, die den weitaus wichtigsten Bereich ausmacht, zeigte Anzeichen der Erholung. Hier wurde für die zweite Jahreshälfte mit besserer Auslastung gerechnet, da die Lagerbestände sinken und die Bestellungen steigen.

Hingegen weist die Herstellung von Bekleidung und Accessoires und die Produktion von synthetischen Fasern und Garnen in den letzten Jahren eine weiter schrumpfende Tendenz auf. Denn die meisten Branchenfirmen haben die Erzeugung ins Ausland verlagert. Das Bekleidungssegment machte zum Ende des 1. Halbjahres 2017 nur noch einen Anteil von 4,9 Prozent aus.

Produktion (in Mrd. NT$; Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode in %)
  2015 2016 Veränd. 1 Hj 2017 Veränd
Fasern und Garne 102,6 91,0 -11,4 45,4 -3,1
Textilien   284,7 272,4 -6,2 131,5 -1,3
Bekleidung   21,9 21,8 -0,2 9,1 -4,7

Insgesamt  

409,3

385,2

-5,9

186,1

-1,9

Quelle: Ministry of Economic Affairs, 2017

Steigender Außenhandel erwartet

Bessere Aussichten zeigt auch die Exportentwicklung. Nach Zahlen für die ersten sechs Monate 2017 schrumpfte der Ausfuhrwert der Textil- und Bekleidungsbranche nur noch um 0,3 Prozent. Im Gesamtjahr 2016 verzeichnete die Statistik der Taiwan Textile Federation hingegen einen Rückgang von 8,3 Prozent auf 9,9 Milliarden US-Dollar (US$). Darunter kamen die Exporte von Textilien auf einen Wert von 6,7 Milliarden US$.

Die Exporte von Textilien und Bekleidung übersteigen die Importe um das Dreifache. Während bei den Ausfuhren textile Erzeugnisse mit einem Anteil von 68 Prozent dominieren, führt bei den Einfuhren Bekleidung (55 Prozent). Die Einfuhr von Textilien lag 2016 wertmäßig lediglich bei rund 427 Millionen US$.

Außenhandel mit Textilien und Bekleidung
(in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode in %)
  2015 2016 Veränd. 1. Hj 2017 Veränd.
Import 3.458 3.308 1,0 1.566 0,2
Export 10.804 9.904 -8,3 4.968 -0,3
Quelle: Taiwan Textile Federation, 2017

Investitionsaktivitäten nehmen zu

Gemäß der Meldungen der börsennotierten Branchenunternehmen sieht es bei den Bestelleingängen von Bestands- wie auch von Neukunden gut aus. Daher werden die Kapazitäten erweitert, wie bei Far Eastern New Century. Die Firma schaut dabei vor allem auf Vietnam, wo in den nächsten drei Jahren 760 Millionen US$ in den Ausbau einer Zulieferkette für Textilien und Bekleidung investiert werden.

Andere Hersteller wie Eclat und Makalot bauen ihre Aktivitäten in Vietnam ebenfalls aus. Zudem wird in Taiwan investiert, wo beispielsweise Eclat Textile zwischen 26 Millionen und 33 Millionen US$ ausgeben will, um eine neue Produktion für digitale Textilerzeugnisse zu errichten. Makalot Industrial hat angekündigt, smarte Produktionslinien in Vietnam und Taiwan zu schaffen, um die Effizienz zu erhöhen.

Mit Shinkong Synthetic Fibers will ein weiterer großer Textilhersteller der Insel die Produktion ausbauen. Das Unternehmen plant, im Laufe von 2018 die Erzeugung von künstlichen Fasern von 50.000 Tonnen auf 110.000 Tonnen zu erhöhen. Damit sollen Bestellungen von europäischen und japanischen Kunden aus dem Automobilbereich bedient werden.

Ausrüstungsimporte zeigen wenig Dynamik

Die Investitionsaktivitäten und -pläne der Textil- und Bekleidungshersteller lassen steigende Ausrüstungsimporte und -exporte erwarten. Allerdings zeigten sich die Einfuhren von Textilmaschinen in den ersten sechs Monaten 2017 insgesamt rückläufig. Mit hohen Zuwachsraten konnten jedoch solche aus China und Japan, den wichtigsten Lieferanten, aufwarten. Deutschland als drittgrößtes Lieferland tat sich deutlich schwerer.

Hauptlieferländer von Textilmaschinen
(in Mio. US$; Veränderung im Vergleich zur Vorjahresperiode in %) *)
  2015 2016 Veränd. 1. Hj 2017 Veränd.
Insgesamt 383,8 405,4 5,6 190,0 -2,5
VR China 93,6 108,7 16,1 65,5 28,8
Japan 107,3 97,2 -9,4 46,9 20,7
Deutschland 78,3 82,5 5,4 34,2 -28,4
Italien 20,4 32,8 60,5 11,0 -38,0
USA 11,9 19,2 61,2 5,9 10,5
*) HS-Pos. 8444-8453, ohne 8450; Quelle: Customs Statistics, Ministry of Finance, 2017

Hingegen stiegen die Ausfuhren von Textilmaschinen in den ersten sechs Monaten 2017 um 7,5 Prozent auf 543 Millionen US$. Geliefert wird hauptsächlich an die überseeischen Produktionsstätten in China und Vietnam, wohin in diesem Zeitraum wertmäßig jeweils rund 111 Millionen US$ exportiert wurden. An dritter Stelle folgten die USA mit 40 Millionen US$. 

Weitere Informationen:
Asien Textil- und Bekleidungsindustrie
Quelle:

Jürgen Maurer, Germany Trade & Invest www.gtai.de

19.09.2017

RUSSLANDS BEKLEIDUNGS- UND TEXTILINDUSTRIE IM AUFSCHWUNG

  • Produktion im Inland preislich attraktiv
  • Ausländische Marken verlagern Fertigung nach Russland

Moskau (GTAI) - Der russische Markt für Bekleidung und Textilien hat sich von der Krise erholt. Die Fashion Consul-ting Group erwartet für 2017 und 2018 ein Absatzplus um bis zu 5 Prozent. Auch die Produktion von Bekleidung und Textilien legt zu - im 1. Halbjahr 2017 bereits um über 6 Prozent. Niedrige Lohnstückkosten machen das Nähen und Weben in Russland attraktiv und locken ausländische Markenhersteller an.

  • Produktion im Inland preislich attraktiv
  • Ausländische Marken verlagern Fertigung nach Russland

Moskau (GTAI) - Der russische Markt für Bekleidung und Textilien hat sich von der Krise erholt. Die Fashion Consul-ting Group erwartet für 2017 und 2018 ein Absatzplus um bis zu 5 Prozent. Auch die Produktion von Bekleidung und Textilien legt zu - im 1. Halbjahr 2017 bereits um über 6 Prozent. Niedrige Lohnstückkosten machen das Nähen und Weben in Russland attraktiv und locken ausländische Markenhersteller an.

Die russische Bekleidungs- und Textilindustrie befindet sich wieder auf Wachstumskurs. Die Marktforschungsagentur Fashion Consulting Group erwartet für 2017 einen Absatzanstieg um bis zu 5 Prozent auf 2,41 Billionen Rubel (37,35 Milliarden Euro; Wechselkurs 1. Januar bis 31. August 2017: 1 Euro = 64,518 Rubel) im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings blieb die Geschäftsentwicklung in der ersten Jahreshälfte 2017 unter den Erwartungen, denn der Frühling war kurz und der Sommer ungewöhnlich kalt. Am wahrscheinlichsten sei deshalb ein Marktwachstum von 2 bis 3 Prozent in Rubel.

Bei der Produktion geht es auch wieder bergauf. Im 1. Halbjahr 2017 legte die Fertigung von Bekleidung um 6,4 Prozent und von Textilien um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Bis vor wenigen Jahren waren Investitionen in Anlagen zur Produktion von Bekleidung und Textilien in Russland kaum vorstellbar. Importierte Stoffe aus Billiglohnländern wie VR China und Türkei machten einheimischen Herstellern das Leben schwer. Die Einfuhren deckten bis zu 80 Prozent des Marktes ab. Andere Ausgangsmaterialien kamen ebenfalls aus dem Ausland.

Doch mit der krisenbedingten Rubelabwertung haben sich die Vorzeichen geändert. Importe ver-teuern sich und eine einheimische Produktion wird rentabel. Die Lohnstückkosten in der russischen Bekleidungs- und Textilindustrie sind inzwischen konkurrenzfähig zu denen in China. Es entstehen Absatzchancen für Hersteller von automatisierten Produktionsanlagen und Nähmaschinen.

Ausländische Bekleidungshersteller verlagern Produktion nach Russland
Erste Unternehmen erwägen bereits ihre Fertigung nach Russland zu verlagern. Beispielsweise die Fir-ma Modny Kontinent, die für die Marke InCity bekannt ist und derzeit in China produziert. Weitere namhafte russische Label wie Sportmaster und Acoola sowie ausländische Modemarken wie Zara, Nike, Finn Flare, Uniqlo und Decathlon planen, in Russland eigene Produktionen zu eröffnen. Einige russische Firmen nähen eigens unter einem auslän-dischen Markennamen und verbergen ihre Herkunft. Bereits einen Schritt weiter ist Adventum Technologies. Das zur Gruppe Textime (Tekstajm) gehörende Unternehmen eröffnete im März 2017 im Gebiet Tula für 650 Millionen Rubel eine neue Anlage zur Produktion von Spezialkleidung. In Roslawl im Gebiet Smolensk nimmt die Firma Roztech für 100 Millionen Rubel eine Anlage zur Herstellung von Unterwäsche der Marke Dikaja Orchideja in Betrieb. PrimeTec (Prajmtek) beginnt im Gebiet Iwanowo mit der Produktion von Frottierwaren für 670 Millionen Rubel.

Aktuelle Projekte in der Bekleidungs- und Textilindustrie in Russland
Projekt Investition (Mio. Euro) Stadt / Region Fertig-stellung Unternehmen
Bau eines Hochtechnologie-Zentrums 312,5
(1. Phase)
Rostow 2019
(1. Phase)
Gloria Jeans, http://www.gloria-jeans.ru
Aufbau neuer Anlagen zur Produktion von Textilien 17,9 Iwanowo 2020 Faberlic, http://www.faberlic.ru
Bau einer Textilfabrik für das Segment HoReCa 17,1 Rostow k.A. Rapira, ooorapira.ru
Aufbau neuer Anlagen zur Produktion von High-Tech-Geweben 8,5 Perm 2018 Tschajkowski Textile, http://www.textile.ru
Bau einer Produktion von Frottierwaren 7,8 Gebiet Kaliningrad k.A. Rapira, ooorapira.ru
Aufbau einer Fabrik zur Herstellung von technischen Textilien 5,9 Pskow 2018 Strimteks, http://www.strimteks.ru
Aufbau neuer Anlagen zur Produktion von Verbandsmaterialien 5,7 Iwanowo 2020 Navteks, http://navteks.narod.ru
Aufbau neuer Anlagen zur Produktion von Spezialkleidung 4,6 Perm k.A. Tschajkowski Textile, http://www.textile.ru
Produktion von Spinnstoffen für Leinengarn 1,7 Rschew, Gebiet Twer k.A. Rshewskaja Lnotschesal-naja Fabrika, http://izolnarzhev.ru/new/

Quelle: Recherchen von Germany Trade and Invest

Regierung treibt Importsubstitution voran
Das Industrieministerium fördert einheimische Hersteller von Bekleidung und Textilien mit 145 Milliarden Rubel im Rahmen der Strategie für die Entwicklung der Leichtindustrie bis 2025 und des  Antikrisenplans. Bis zum Jahr 2020 soll(en) der Marktanteil russischer Textilien auf 50 Prozent steigen und 300.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Dadurch will Russland unabhängiger von Bekleidungs- und Textilimporten werden.

Die Regierung unterstützt gezielt einzelne Textilsegmente. Mit der Verordnung Nr. 857 vom 27. August 2016 fördert sie die Produktion von Schuluniformen in Russland. Auch für Forschung und Entwicklung in der Textilindustrie werden Finanzmittel bereitgestellt: Für 2017 stehen 3 Milliarden Rubel zur Verfügung, davon 2,2 Milliarden aus dem Antikrisenplan.

Allerdings droht der sich wieder etwas stabilisierende Rubel den Plan der Regierung zu durch-kreuzen, verbilligt er doch die Importe. Im 1. Quartal 2017 legten die Einfuhren von Textilien und Schuhen um 22,7 Prozent zu.

Textil- und Bekleidungsproduktion in Russland
Warenbezeichnung 2014 2015 2016 Veränderung 2017/2016 *) (in %)
Baumwollfaser (Mio. Rollen) 106,0 111,0 129,0 8,9
Synthetische Faser (1.000 t) 128,0 136,0 152,0 10,3
Kunstfaser (1.000 t) 20,3 15,1 21,2 -12,0
Stoffe (Mio. qm) 3.907,0 4.542 5.409 11,8
.davon aus:        
.Baumwolle 1.187,0 1.176,0 1.162,0 0,4
.Naturseide (1.000 qm) 192,0 253,0 157,0 8,9
.Wolle (1.000 qm) 11,5 9,3 10,5 18,7
.Leinen 31,4 25,9 25,5 10,7
.Kunstfaser 204,0 237,0 282,0 22,9
.Vliesstoffe (außer Watte) 2.461,0 3.084,0 3.904,0 15,4
Bettwäsche (Mio. Stück) 64,4 59,8 58,6 0,9
Teppiche (Mio. qm) 17,1 22,6 22,4 -14,8
Wirkware (1.000 t) 7,6 14,2 k.A. 25,5
Strümpfe und Socken (Mio. Paar) 207,0 199,0 213,0 -7,6
Mäntel (1.000 Stück) 1.239,0 989,0 1.200,0 -8,8
Anzüge für Männer (Mio. Stück) 5,4 4,7 4,0 -4,0
Berufsbekleidung und Uniformen für Männer (Mio. Stück) 22,8 20,7 22,0 28,9

*) 1. Halbjahr 2017 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum
Quelle: Föderales Statistikamt Rosstat

Schwacher Rubel macht Fertigung in Russland attraktiv
Die Rubelabwertung kommt der arbeitsintensiven Textilindustrie zugute. Viele russische Mode-marken, die Aufträge an ausländische Nähereien vergeben haben, versuchen diese nach Russland umzuleiten. Die Fabriken in den Textilclustern der Gebiete Iwanowo, Leningrad, Tula, Twer, Wladimir, Perm und Wologda stehen für Neuansiedlungen bereit. In Tatarstan soll nach Plänen der Regionalregierung ebenfalls eine Textilproduktion aufgebaut werden. Die Nähe zu den Polymerproduzenten in der Region soll eine Versorgung mit Kunstfasern für die Herstellung von Berufsbekleidung und Uniformen gewährleisten.

Ohne eine eigene Produktion von Wolle, Seide, Flachs und Kunstfasern kann die russische Textil-industrie nicht auf die Beine kommen. Doch bis dato können nicht alle Textilien und Grundstoffe aus inländischen Quellen bezogen werden. Daher kommen sehr dünne Stoffe beispielsweise aus Europa. Einheimische Hersteller sollen die Einfuhren vor allem bei Polyviskose, Kammgarn, Polyamid und Polyester ersetzen.

Um die Importabhängigkeit bei Polyester zu senken, entsteht in Witschuga im Gebiet Iwanowo ein neues Kombinat zur Herstellung von Polyesterfasern. Thyssen Krupp, Uhde-Inventa Fischer, Oerlikon Neumag und die tschechische Unistav Construction bauen den Iwanowski Polyefirni Komplex, der im Jahr 2020 seine Produktion aufnehmen soll.

Ausländische Textilimporte könnten viel schneller durch russische ersetzt werden und die Wachs-tumsraten viel höher ausfallen, wenn die Banken einheimischen Textilherstellern bezahlbare Kre-dite gewähren würden, um neue Anlagen zu kaufen. Doch dies geschehe nicht, so der Präsident der russischen Union der Unternehmer aus der Textil- und Leichtindustrie Andrej Razbrodin.

Investoren stehen beim Aufbau einer Textilproduktion in Russland vor verschiedenen Herausfor-derungen: Die Produktionsanlagen sind meist veraltet, Fachkräfte sind Mangelware, ebenso wie Vertriebspartner. Wenn das Entwicklungsprogramm der russischen Regierung für die Bekleidungs- und Textilindustrie erfolgreich umgesetzt wird, könnten diese Probleme überwunden wer-den.

Quelle:

Hans-Jürgen Wittmann, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Composites Europe © COMPOSITES EUROPE
05.09.2017

COMPOSITES EUROPE 2017: Automobiler Leichtbau forciert den Einsatz von Faserverbundkunststoffen

  • Marktstudie „Leichtbau als Innovationsfaktor“: Präsentation auf der COMPOSITES EUROPE
  • 21. September: Fokus Day Automotive

Keine andere Branche hat in der Öffentlichkeit für so viel Aufmerksamkeit für glas- und kohlefaserverstärkte Kunststoffe (GFK/CFK) gesorgt wie die Automobilindustrie. Neben der Luft- und Raumfahrtindustrie zählt diese zu den Innovations- und Wachstumstreibern von Verbundwerkstoffen. Grund für den hohen Stellenwert der Verbundwerkstoffe in der Automotive-Branche ist der weiter anhaltende Trend zum Leichtbau. Wie die Verbundwerkstoffindustrie Automobilhersteller und ihre Zulieferer dabei unterstützen kann, zeigt die COMPOSITES EUROPE vom 19. bis 21. September in Stuttgart. Programmhighlights sind der Fokus Day Automotive und das Lightweight Technologies Forum.

  • Marktstudie „Leichtbau als Innovationsfaktor“: Präsentation auf der COMPOSITES EUROPE
  • 21. September: Fokus Day Automotive

Keine andere Branche hat in der Öffentlichkeit für so viel Aufmerksamkeit für glas- und kohlefaserverstärkte Kunststoffe (GFK/CFK) gesorgt wie die Automobilindustrie. Neben der Luft- und Raumfahrtindustrie zählt diese zu den Innovations- und Wachstumstreibern von Verbundwerkstoffen. Grund für den hohen Stellenwert der Verbundwerkstoffe in der Automotive-Branche ist der weiter anhaltende Trend zum Leichtbau. Wie die Verbundwerkstoffindustrie Automobilhersteller und ihre Zulieferer dabei unterstützen kann, zeigt die COMPOSITES EUROPE vom 19. bis 21. September in Stuttgart. Programmhighlights sind der Fokus Day Automotive und das Lightweight Technologies Forum.

Vorstellung der Marktstudie „Leichtbau als Innovationsfaktor“
Geht es um Composites in der Automobilindustrie, ist der moderne Leichtbau das Thema Nummer eins, so Branchenexperte Rainer Kurek, Geschäftsführer der AUTOMOTIVE MANAGEMENT CONSULTING GmbH (AMC) aus Penzberg bei München. Schließlich erfasse dieser alle Aspekte des Automobil-Leichtbaus – vom Konzept, den Funktionen und Verbindungstechniken bis hin zu den Werkstoffen. Das Ausbildungs- und Beratungsunternehmen hat sich auf die Strategien, Prozesse und Strukturen der Automobilindustrie spezialisiert und stellt am 21. September gemeinsam mit COMPOSITES EUROPE Veranstalter Reed Exhibitions die Studie „Leichtbau als Innovationsfaktor“ vor, die die ganzheitliche Sicht der Dinge im Detail angeht. „Zusammen mit Reed Exhibitions entstand die Marktstudie ‚Leichtbau als Innovationsfaktor‘, in der das fast 150-jährige Erfahrungswissen der deutschen Automobilindustrie steckt“, erklärt Kurek. „Sie dient vor dem Hintergrund zunehmender Umwelt- und Klimaschutzanforderungen, einer fragilen Energieversorgung und daraus resultierenden, verschärften Zielen zur Ressourcenschonung dazu, den Innovationsstandort Deutschland nachhaltig weiterzuentwickeln und zu stärken.“
So habe der Entwickler früher eher vom Werkstoff aus gedacht. „Heute gehen die Konstrukteure das Thema Leichtbau integrativ an – mit anderen Verbindungs- und Produktionstechniken sowie neuen Werkstoffen. Die typische Aufgabenstellung der OEM an uns lautet heute fast immer integrativer Leichtbau.“
 
Positive Aussichten
Innovationen und der aktuelle Entwicklungsstand von Verbundwerkstoffen für den Automobilmarkt sind auch ein Schwerpunkt in den Messehallen der COMPOSITES EUROPE 2017, denn etwa ein Drittel der in Europa produzierten GFK-Materialien fließen in den Transportbereich. Die Zukunftsaussichten sind positiv, wie aus der aktuellen Markterhebung von Composites Germany hervorgeht. Ganze 46 Prozent der Befragten Unternehmen erwarten ein Wachstum in diesem Segment. Nur 15 Prozent gehen von einem Rückgang aus. Nicht nur bei thermoplastischen Verbundwerkstoffen, sondern auch bei duroplastischen Werkstoffen wie SMC gehört die Automobilindustrie zu den größten Abnehmern. Aussteller wie Saint Gobain Performance Plastics, capricorn COMPOSITE, Lange+Ritter, SGL TECHNOLOGIES GmbH, ARKEMA France, Cevotec und EMS gehen vor Ort auf die Anforderungen der Automobilbranche an Verbundwerkstoffe ein.

Thementag für „Automobilisten“: Focus Day Automotive
Darüber hinaus richtet sich der komplette dritte Messetag als Focus Day Automotive speziell an Besucher, deren Hauptinteresse auf Composites für die Fahrzeugindustrie liegt. So bietet am 21. September ab 11 Uhr beispielsweise eine einstündige kostenlose Guided Tour einen Rundumblick. Besucht werden führende Firmen der Branche wie Evonik Industries, Huntsman, das  Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart, PHP Fibers, Toho Tenax Europe und Vosschemie. Da die Teilnehmerplätze begrenzt sind, empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung unter: www.composites-europe.com/guided-tours.

Gelegenheit zum Netzwerken bietet der anschließende Automotive Business Lunch um 12 Uhr auf dem Stand des Sponsors Hexion (Halle C2/BO6). Im COMPOSITES Forum in Halle 6, Stand B76 werden zudem Grundlagen, Trends und Innovationen rund um das Thema Automotive in Fachvorträgen thematisiert. Der Zutritt ist für Messebesucher kostenfrei.
 
Hybrider Leichtbau: Das Beste aus verschiedenen Werkstoff-Welten
Der hybride Leichtbau, der metallische Werkstoffe mit Composites verbindet, ist ein weiterer Trend im Automobilbau, wie Kurek bestätigt. Seiner Einschätzung nach gelte es, die Stärken der jeweiligen Materialien intelligent zu nutzen. „Wir müssen uns sehr genau überlegen, wie sich die unterschiedlichen Werkstoffe stärkenkonform einsetzen lassen. So nehmen Composites beispielsweise Zugkräfte sehr gut auf, während bei Druckkräften eher metallische Werkstoffe gefragt sind.“ Exakt diese Fragestellung sieht Kurek als die wichtigste Aufgabenstellung der COMPOSITES EUROPE an: „Es geht auch bei Composites heute längst nicht mehr um ‚Entweder-oder‘, sondern um ‚Sowohl-als auch‘. Metallische Werkstoffe haben genauso ihre Daseinsberechtigung wie Composites.“
Fragestellungen zum Leichtbau mit anderen Werkstoffen wie Aluminium oder Stahl beantwortet daher auf der COMPOSITES EUROPE das Lightweight Technologies Forum. Das kombinierte Ausstellungs- und Vortragsforum dient mit Ausstellern wie Kunststoffwerk AG Buchs, Linn High Therm, Schütze, OCSiAL Group, Hexcel Composites und ar engineers als materialübergreifende Schnittstelle zu Metall- und Faserverbund-Technologien in Strukturbauteilen. 

Messeauftakt: 3rd International Composites Congress (ICC)
Den Auftakt zur COMPOSITES EUROPE 2017 bildet der „3rd International Composites Congress (ICC)“, der vom 18. - 19. September 2017 von der Wirtschaftsvereinigung Composites Germany in Düsseldorf veranstaltet wird. Aktuelle Trends, neue Anwendungen und Technologien sowie ein umfassender Überblick über Marktentwicklungen in Europa und Weltweit sind Schwerpunkt des 3rd ICC. Partnerland ist in diesem Jahr Korea, das mit exklusiven Referenten vertreten sein wird.

 

TSCHECHISCHE TEXTILBRANCHE SETZT IHREN AUFSCHWUNG FORT © tokamuwi / pixelio.de
22.08.2017

TSCHECHISCHE TEXTILBRANCHE SETZT IHREN AUFSCHWUNG FORT

  • Umsätze steigen seit vier Jahren
  • Erschließung neuer Märkte im Ausland

Prag (GTAI) - Tschechiens Textil- und Bekleidungshersteller gehören zu den Gewinnern der guten Konjunktur. Der Trend zu einheimischen Produkten und die steigende Kaufkraft beflügeln die Unternehmen. Zugleich profitieren sie von einer wachsenden Auslandsnachfrage. So sind die Umsätze der Branche 2016 laut Verband ATOK auf 53,5 Mrd. Kc (knapp 2 Mrd. Euro) gestiegen. Es war das vierte Wachstumsjahr in Folge.

  • Umsätze steigen seit vier Jahren
  • Erschließung neuer Märkte im Ausland

Prag (GTAI) - Tschechiens Textil- und Bekleidungshersteller gehören zu den Gewinnern der guten Konjunktur. Der Trend zu einheimischen Produkten und die steigende Kaufkraft beflügeln die Unternehmen. Zugleich profitieren sie von einer wachsenden Auslandsnachfrage. So sind die Umsätze der Branche 2016 laut Verband ATOK auf 53,5 Mrd. Kc (knapp 2 Mrd. Euro) gestiegen. Es war das vierte Wachstumsjahr in Folge.

Wichtiger Wachstumstreiber der tschechischen Textilindustrie ist die Automobilbranche. Denn die größten Umsätze werden mit technischen Textilien erzielt, und die kommen meist in den über 1,3 Mio. Pkw zum Einsatz, die jährlich in Tschechien vom Band rollen. Der deutsche Kfz-Zulieferer Borgers ist daher der zweitgrößte Textilhersteller im Land. Das Unternehmen produziert an vier Standorten in der Region Plzen textile Verkleidungen für Kofferraum, Fahrgastraum oder Unterboden. Täglich verlassen rund 200.000 Teile die Werke und gehen an VW, BMW, Mercedes, Porsche, Bentley und Rolls Royce. Umsatzstärkster Textilbetrieb war 2016 die einheimische Juta, die Geotextilien, Dämmstoffe und Verpackungsmaterial produziert.    

Auch 2017 setzt sich die positive Dynamik bei den Textilherstellern fort. Von Januar bis Mai stieg ihr Produktionsindex nach Angaben des Statistikamtes um 3%, der Wert der Neuaufträge sogar um 5%. Dagegen hatten die Bekleidungshersteller im bisherigen Jahresverlauf nach dem starken Vorjahr Rückgänge zu verzeichnen. Das künftige Wachstum bremsen könnten die steigenden Löhne, die Aufwertung der Landeswährung und der Personalmangel.

Umsatzentwicklung der tschechischen Textil- und Bekleidungsindustrie
Jahr Umsatz in Mrd. Kc .davon Textilien in Mrd. Kc .davon Bekleidung in Mrd. Kc Veränderung Gesamtumsatz gegenüber dem Vorjahr
2013 47,1 40,7 6,4 2,6
2014 51,0 44,6 6,4 8,3
2015 52,4 45,4 7,0 2,7
2016 53,5 46,2 7,3 2,1

Quellen: Verband der Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie (ATOK), Berechnungen von Germany Trade & Invest

Noch dynamischer als die Branchenerlöse entwickelte sich 2016 der Außenhandel. Da Tschechien von internationalen Handelsunternehmen als Transit- und Logistikstandort genutzt wird, ist das Exportvolumen deutlich größer als der Gesamtumsatz der Inlandshersteller. Laut Branchenverband ATOK wurden 2016 Textilien für 63,8 Mrd. Tschechische Kronen (Kc; 2,36 Mrd. Euro) und Bekleidung für 47,2 Mrd. Kc (1,74 Mrd. Euro) exportiert. Das war ein Anstieg um 5% bei Textilien und 31% bei Bekleidung. Die Importe an Textilien sind um 6% auf 59,3 Mrd. Kc (2,19 Mrd. Euro) gestiegen, die Bekleidungsimporte um 20% auf 67,9 Mrd. Kc (2,51 Mrd. Euro).

Damit hat sich das Handelsdefizit bei Bekleidung ein wenig verringert. In den großen Modeketten dominiert aber weiterhin ausländische Ware. Tschechische Anbieter haben kaum Chancen, dort in die Regale zu kommen und die schnellen Modezyklen und Kollektionswechsel (Fast Fashion) mitzugehen. Der Verband ATOK schätzt, dass sie einen Marktanteil von maximal 20% im Bekleidungseinzelhandel haben.
Daher konzentrieren sich einheimischen Hersteller immer mehr auf den Direktverkauf, entweder über Internetshops oder über eigene Verkaufsstellen. Außerdem stärken sie den Aufbau eigener Marken, nachdem sie zuvor viele Jahre lang Auftragsarbeiten für internationale Modekonzerne erledigt hatten. Im Trend liegen auch individuelle Maßanfertigungen. Einige Unternehmen, die bislang den Heimatmarkt bedienen, blicken nun verstärkt auf Auslandsmärkte. Der Bademode- und Unterwäscheproduzent Timo aus Litomerice zum Beispiel will künftig auch Deutschland beliefern, berichtete die Wirtschaftszeitung Hospodarske noviny.

Textilunternehmen investieren zunehmend im Ausland
Der ostböhmische Spezialist für Badtextilien, Grund, hat bereits eine Vertriebsgesellschaft in Niedersachsen. Nun plant der Teppichproduzent eine eigene Fabrik im Süden der USA und will dafür über 1 Mio. Euro investieren.  Auch Silon aus Südböhmen, der zu den größten Herstellern von Polyesterfasern in Europa gehört, baut eine Fertigung für Kunststoff-Compoundierung in den USA auf, um die Lieferzeiten für Ausgangsmaterial zu verringern und näher am Kunden zu sein. Interessante Entwicklungen gibt es im Forschungsbereich. Das Institut VUTS aus Liberec hat zusammen mit taiwanesischen Wissenschaftlern einen pneumatischen Webstuhl entwickelt, der 3D-Stoffe aus hochfester Polyesterseide produzieren kann. Das textile Material ist beim Bootsbau oder beim Hochwasserschutz einsetzbar. Die Maschine soll 2019 erstmals auf einer Messe präsentiert werden. Bis dahin will auch der Textilhersteller Veba aus Broumov ein neuartiges 3D-Gewebe entwickelt haben. Es soll zur Versteifung von Matrizen dienen.
 
Nach der Sonderkonjunktur 2015 durch die letztmalige Abschöpfung von EU-Mitteln aus der alten Förderperiode waren die Investitionen in der Textilindustrie 2016 geschrumpft. Die Hersteller investierten nach Erhebungen des Wirtschaftsministeriums rund 2,78 Mrd. Kc (rund 100 Mio. Euro) und damit ein Sechstel weniger als im Jahr zuvor. Bei den Bekleidungsunternehmen stiegen die Investitionen dagegen um ein Viertel auf über 850 Mio. Kc (rund 31 Mio. Euro). Die Entwicklung spiegelte sich auch in den Importzahlen für Textilmaschinen wider. Zu Jahresbeginn 2017 gingen die Einfuhren in einigen Produktgruppen erneut nach oben, sodass sich für Ausrüstungshersteller Absatzmöglichkeiten eröffnen. Auf deutsche Lieferanten entfällt etwa die Hälfte der Maschineneinfuhr für die Textilindustrie.

Der mährische Vliesstoffhersteller Retex hatte im April 2017 eine Produktionsanlage für über 7 Mio. Euro ausgeschrieben. In Zatec bei Usti nad Labem will Unifrax eine Produktion für Silikatgewebe aufbauen. Juta investiert derzeit rund 13 Mio. Euro in die Fertigung von Netzen und will die Werkserweiterung am Standort Dvur Kralove im Herbst 2017 in Betrieb nehmen. Die japanische Toray Textiles baut ihre Fabrik für Airbag-Gewebe und Druckplatten in Prostejov in den nächsten vier Jahren aus. Ebenso erweitert der nordmährische Anbieter von Outdoorbekleidung, Tilak, seine Produktionsgebäude in Sumperk.

Einfuhr ausgewählter Textilmaschinen nach Tschechien (1.000 Euro)
Maschinengruppe / HS-Position 2015 2016 Januar bis Mai 2017 Veränderung*)
Düsenspinnmaschinen / 8444 15.369 5.502 842 -81,2
.darunter aus Deutschland 9.829 4.509 20 -99,5
Spinnmaschinen / 8445 8.838 15.858 1.922 -51,1
.darunter aus Deutschland 5.017 6.743 164 -91,1
Webmaschinen / 8446 12.860 4.277 1.882 -17,5
.darunter aus Deutschland 2.247 687 36 k.A.
Wirk- und Strickmaschinen / 8447 11.965 6.737 2.672 14,7
.darunter aus Deutschland 6.092 1.979 1.632 54,5
Hilfsmaschinen / 8448 73.358 88.360 42.830 27,9
.darunter aus Deutschland 52.601 54.897 26.823 16,2
Maschinen für die Filz- und Vliesstoffe 19.628 2.676 846 -45,8
.darunter aus Deutschland 6.741 1.313 245 -79,0
Reinigungs-, Färbe-, Bügelmaschinen / 8451 108.080 105.410 44.762 26,1
.darunter aus Deutschland 50.325 47.580 17.714 1,7
Nähmaschinen / 8452 17.895 20.056 8.172 10,1
.darunter aus Deutschland 6.340 6.353 2.081 -12,2
Maschinen zur Fell- und Lederbearbeitung bzw. Schuhproduktion / 8453 4.386 2.626 1.056 12,9
.darunter aus Deutschland 347 198 68 25,9
Gesamt 272.379 251.501 104.984 14,2
.darunter aus Deutschland 139.540 124.260 48.783 -4,0

Quelle: Tschechisches Statistikamt

 

08.08.2017

INDIENS TEXTIL- UND BEKLEIDUNGSINDUSTRIE WIRD KRÄFTIG GEFÖRDERT

  • Textilfirmen vergleichsweise breit aufgestellt
  • Bekleidungsbranche punktet international zu wenig

New Delhi (GTAI) - Indien gehört zu den weltweit größten Herstellern von Textilien. Baumwollstoffe und Heimtextilien gehören zu den Exportschlagern. Die Bekleidungsindustrie spielt eine vergleichsweise kleine Rolle und droht im Wettbewerb zurückzufallen. Beide Bereiche müssen hochwertiger und nachhaltiger produzieren. Das Textilministerium unterstützt die fragmentierte Branche. Ausländische Zulieferer und Einkäufer können den Markt auf Messen erkunden.

  • Textilfirmen vergleichsweise breit aufgestellt
  • Bekleidungsbranche punktet international zu wenig

New Delhi (GTAI) - Indien gehört zu den weltweit größten Herstellern von Textilien. Baumwollstoffe und Heimtextilien gehören zu den Exportschlagern. Die Bekleidungsindustrie spielt eine vergleichsweise kleine Rolle und droht im Wettbewerb zurückzufallen. Beide Bereiche müssen hochwertiger und nachhaltiger produzieren. Das Textilministerium unterstützt die fragmentierte Branche. Ausländische Zulieferer und Einkäufer können den Markt auf Messen erkunden.

Die indische Textil- und Bekleidungsindustrie hat gesamtwirtschaftliches Gewicht. Sie macht 14% der gesamten Industrieproduktion aus und beschäftigt direkt 51 Mio. Mitarbeiter. Weitere 68 Mio. Personen in Haushalten und Kleinstbetrieben arbeiten den Industriefirmen zu. Weil die gesamte Volkswirtschaft pro Jahr etwa 12 Mio. zusätzliche Arbeitsplätze schaffen muss, hat die Regierung die Textilindustrie als einen Beschäftigungsmotor auserwählt. Indien verfüge gegenüber dem Textilgiganten VR China über Lohnkostenvorteile.
 
Die Verfügbarkeit von Naturstoffen wie Baumwolle, Jute und Seide bezeichnen Fachleute als weiteren Vorteil der Textilbranche, die auf eine lange Tradition bei der Verarbeitung zurückblicken kann. Indien ist inzwischen sogar der weltweit größte Produzent von Baumwolle. Im Erntejahr 2016/17 (1.4. bis 31.3.) dürften schätzungsweise 5,9 Mio. Tonnen (t) eingefahren werden.

Die Baumwolle wird im Inland zu Garnen und Stoffen weiterverarbeitet. Zur Fertigung von Garnen stehen 61 Mio. Spindeln (gemessen in Spindeläquivalenten) zur Verfügung. Sie spannen 2015/16 ungefähr 5,7 Mio. t an Garnen, davon 4,1 Mio. t aus Baumwollfasern. Die Fertigung von Baumwolltuchen lag bei 38 Mrd. Quadratmetern, die hauptsächlich dezentrale Webereien mit einfachen mechanischen Webstühlen anfertigen. Der weltweite Trend bei Bekleidung geht allerdings zu Kunstfasern. Um deren inländische Produktion zu schützen, erhebt das Finanzministerium darauf Zölle.
 
Textilindustrie mit eigenem Ministerium und vielen Förderprogrammen
Das Ministry of Textiles fördert die Industrie über mehrere Programme, welche die technische Modernisierung, den Aufbau von Industrieparks, die Qualifizierung und Ausbildung sowie die Vermarktung bezuschussen. Bekleidungsbetriebe können sich sogar gezahlte Zölle und Gebühren zurückerstatten lassen. Das Budget des Textilministeriums für diesen Zweck wurde im Finanzjahr 2017/18 noch einmal erheblich aufgestockt.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie möchte nicht nur im Inland punkten, auch international will sie endlich eine größere Rolle einnehmen. Das Ministry of Textiles hatte in einem Fünfjahresplan eine Ausweitung der Exporte bis zum Finanzjahr 2016/17 auf 64 Mrd. US$ angestrebt. Dieses Ziel wurde noch nicht erreicht, im Jahr 2015/16 lagen die Ausfuhren von Textilien und Bekleidung bei 37,6 Mrd. $. Die Exporte von Textilien schrumpften sogar gegenüber dem Vorjahr.

Textil- und Bekleidungsindustrie in Indien (Finanzjahre von April bis März)
  2014/15 2015/16
Exporte von Textilien in Mrd. $ 21,7 20,6
Einfuhren von Textilien in Mrd. $ 5,5 5,4
Exporte von Bekleidung in Mrd. $ 16,8 17,0
Einfuhren von Bekleidung in Mrd. $ 0,5 0,6
Veränderung der Produktion von Textilien (in %) 3,7 2,2
Veränderung der Produktion von Bekleidung (in %) 0,2 14,7

Quellen: Ministry of Textiles, Ministry of Statistics and Programme Implementation

Die lokale Bekleidungsindustrie verfügt mit einem großen und wachsenden Binnenabsatzmarkt über gute Entwicklungschancen. Der Einzelhandel verkaufte 2016 nach Branchenschätzung Bekleidung im Wert von ungefähr 45 Mrd. $. Der weltweit fünftgrößte Markt dürfte nach Ansicht von Experten mittelfristig deutlich über 10% jährlich zulegen. Der Nachholbedarf der 1,3 Mrd. Einwohner ist noch lange nicht gedeckt. Der Handel importiert internationale Markenwaren vornehmlich aus China und Bangladesch. Standardartikel und Sonderanfertigungen näht die lokale Industrie.    

Bekleidungsbranche mit Chancen und Problemen
Billige Löhne sind ein Standortvorteil. Sie unterscheiden sich innerhalb des Subkontinents allerdings stark. Die gesetzlichen Mindestlohnregeln differieren zwischen den 29 Bundesstaaten. Außerdem werden Alter, Betriebszugehörigkeit und Fähigkeiten einer Person zur Berechnung des Mindestlohnes herangezogen.

Aufgrund der steigenden Produktionskosten in China wandern arbeitsintensive Fertigungen an günstigere Standorte. Dabei spielen nicht nur die Arbeitskosten eine Rolle. Das komplexe Arbeitsrecht schränkt die Effizienz der Arbeitsmärkte in Indien stark ein. Investoren beurteilen das Arbeitsrecht, die Logistik und die Struktur von Lieferketten als schwierig. Die Weltbank stellte 2016 in ihrer Studie "Stitches to Riches" (siehe https://www.openknowledge.worldbank.org/handle/10986/23961) fest, dass Bangladesch, Indonesien, Kambodscha und Vietnam, den Wettbewerber Indien in den Punkten Qualität, Lieferzeiten, Verlässlichkeit und nachhaltiger sozialer Verantwortung übertreffen.

Indien fehlen zudem Freihandelsabkommen (FTA), die den Zugang zu internationalen Märkten erleichtern und verlässlich regeln. Die Europäische Union und Indien verhandeln beispielsweis seit zehn Jahren mit längeren Unterbrechungen über ein umfassendes FTA.

Fragmentierte Branchenstruktur mit internationalen Champions
Angaben über die Zahl der Betriebe, ihre Größenklassen und Investitionsvolumina sind nicht verfügbar. Kleinere Textilbetriebe und -händler sind teilweise nicht angemeldet und zahlen keine Steuern. Mittlere Firmen seien wiederum sehr flexibel, anderseits müssen sie mechanisieren, automatisieren und technisch aufrüsten, um überleben zu können.
Größere Unternehmen blicken auf eine langjährige Tradition zurück und haben sich zu international vernetzten Konzernen entwickelt. Nach Angaben des indischen Finanzdienstes Moneycontrol sind die drei größten Aktiengesellschaften in der Bekleidungsindustrie: KPR Mills (letzter Nettoumsatz umgerechnet circa 300 Mio. $), Page Industries (270 Mio. $) und Gokaldas Exports (170 Mio. $); im Textilsektor allgemein: Bombay Rayon (rund 640 Mio. $), Sutlej Textiles (350 Mio. $), SEL Manufacturing (300 Mio. $), Mandhana Industries (250 Mio. $); Wirk- und Strickwaren: Nahar Industrial Enterprises (270 Mio. $), Rupa (160 Mio. $); Baumwollspinnen: Vardhman Textiles (860 Mio. $), Trident (560 Mio. $), Indo Count (310 Mio. $); Spinnen von synthetischen Fasern: RSWM (450 Mio. $), Indorama (390 Mio. $), Sangam (230 Mio. $); Weben und andere Prozesse: Alok Industries (1,8 Mrd. $), Welspun (750 Mio. $), Garden Silk (370 Mio. $); sonstige Schwerpunkte: Arvind (830 Mio. $), Nahar Spinning (310 Mio. $), JBF Industries (550 Mio. $), Bombay Dyeing (280 Mio. $).

Ausländische Textilfirmen investieren und erkunden
Die Regierung wirbt mit ihrer Kampagne "Make in India" im Textilsektor für ausländische Direktinvestitionen. Firmengründungen sind zu 100% in ausländischer Hand möglich (siehe http://www.makeinindia.com/sector/textiles-and-garments). Der Sektor zog von 2000 bis 2016 bereits 2,4 Mrd. $ an FDI an.

Ausländische Firmen können die Märkte auf verschiedenen Fachmessen erkunden. DasTextilministerium möchte die "Textiles India", die im Juni 2017 in Gandhinagar (Bundesstaat Gujarat) stattfand, zu einem Megaevent ausbauen (https://www.textilesindia2017.com). Die internationale Bekleidungsbranche traf sich gleichzeitig auf der "India International Garment Fair" (http://www.indiaapparelfair.com).
Die "National Garment Fair" findet vom 10.7. bis 12.7.17 in Mumbai statt (http://cmai.fingoh.com/event/65th-national-garment-fair-1/Registration). Und die Messe Frankfurt richtet die "Techtextil India" vom 13.9. bis 15.9.17 in Mumbai aus. Hier können deutsche Aussteller an einem Gemeinschaftsstand teilnehmen (http://www.auma.de/de/messedatenbank/seiten/messedetailseite.aspx?tf=135499).

Internetadressen
Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen
Germany Trade & Invest http://www.gtai.de/Indien Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
AHK Indien http://www.indien.ahk.de Anlaufstelle für deutsche Unternehmen
Ministry of Textiles http://www.texmin.nic.in Ministerium
Office of Textile Commissioner http://www.txcindia.gov.in Behörde
Confederation of Indian Textile Industry http://www.citiindia.com Textilindustrieverband
Textile Association India http://www.textileassociationindia.org Textilindustrieverband
The Clothing Manufacturers of India http://www.cmai.in Bekleidungsindustrieverband

 

Weitere Informationen:
Indien Förderprogramm Konjunktur
Quelle:

Thomas Hundt, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Die polnische Bekleidungsbranche steht vor Fusionen © Erwin Lorenzen / pixelio.de
01.08.2017

DIE POLNISCHE BEKLEIDUNGSBRANCHE STEHT VOR FUSIONEN

  • Wettbewerb ist hart
  • Nachfrage wächst

Warschau (GTAI) - Der dynamische Nachfragetrend nach Bekleidung und Schuhen ist in Polen 2017 ungebrochen. Die in hartem Preiswettbewerb stehende Bekleidungsbranche konsolidiert sich durch Fusionen. Ein Zusammenschluss der beiden großen Herrenausstatter Bytom und Vistula steht bevor. Bei Damenmode geht der Trend zu zeitloserer Qualitätsware, was auch deutschen Anbietern Chancen eröffnet.
Die Einzelhandelsumsätze mit Textilien, Bekleidung und Schuhen steigen in Polen von allen Produktgruppen am schnellsten. In den ersten fünf Monaten 2017 lag der reale Zuwachs laut dem Hauptamt für Statistik GUS 16,1% über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Die Einzelhandelsumsätze insgesamt erhöhten sich gleichzeitig um lediglich 6,9%. Für das gesamte Jahr 2016 lagen diese Wachstumsraten bei 16,4 beziehungsweise 5,7%.

  • Wettbewerb ist hart
  • Nachfrage wächst

Warschau (GTAI) - Der dynamische Nachfragetrend nach Bekleidung und Schuhen ist in Polen 2017 ungebrochen. Die in hartem Preiswettbewerb stehende Bekleidungsbranche konsolidiert sich durch Fusionen. Ein Zusammenschluss der beiden großen Herrenausstatter Bytom und Vistula steht bevor. Bei Damenmode geht der Trend zu zeitloserer Qualitätsware, was auch deutschen Anbietern Chancen eröffnet.
Die Einzelhandelsumsätze mit Textilien, Bekleidung und Schuhen steigen in Polen von allen Produktgruppen am schnellsten. In den ersten fünf Monaten 2017 lag der reale Zuwachs laut dem Hauptamt für Statistik GUS 16,1% über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Die Einzelhandelsumsätze insgesamt erhöhten sich gleichzeitig um lediglich 6,9%. Für das gesamte Jahr 2016 lagen diese Wachstumsraten bei 16,4 beziehungsweise 5,7%.

Das im Frühjahr 2016 eingeführte Kindergeld und die Tatsache, dass viele Polen ihren Sommerurlaub im Inland verbringen, heizen die Nachfrage weiter an. Dadurch ergeben sich auch für deutsche Anbieter zusätzliche Lieferchancen. Sie stehen allerdings in intensivem Wettbewerb mit inländischen Herstellern und Händlern. Branchenfachleute errechneten, dass die börsennotierten Gesellschaften für Bekleidung und Schuhe im 1. Halbjahr 2017 ihre Einnahmen um durchschnittlich 16% steigern konnten. Am erfolgreichsten war die Schuhkette CCC mit einem Zuwachs um ein Drittel.

Einnahmen von inländischen Gesellschaften für Bekleidung und Schuhe im 1. Halbjahr 2017 (in Mio. Zl, Veränderung gegenüber dem 1. Halbjahr 2016 in %)*)
  Einnahmen Veränderung
LPP 3.069 15,0
CCC 1.845 32,3
Vistula 308 112,4
TXM 165 -2,0
Gino Rossi 141 10,5
Bytom 85 22,6
Wittchen 76 21,0

*) vorläufige Angaben
Quelle: Angaben der Gesellschaften

Die positive Entwicklung ist vor allem auf die gestiegene Zahl von Filialen der Handelsketten, die Vergrößerung der Verkaufsflächen sowie den zunehmenden Onlinehandel zurückzuführen. Nun will die Branche durch Zusammenschlüsse ihre Position weiter stärken.

Vistula auf Expansionskurs
Die beiden Herrenausstatter Bytom und Vistula wollen Synergieeffekte nutzen und sich durch eine Fusion noch besser auf dem Markt behaupten. Seit Mitte April 2017 verhandeln sie über einen solchen Schritt, der gegen Jahresende vollzogen werden könnte. Vistula müsste nach Einschätzung von Marktbeobachtern eine neue Aktienemission vornehmen, um Bytom übernehmen zu können. Der Zusammenschluss würde den harten Preiskampf der beiden Konkurrenten bei formeller Bekleidung beenden. Sie könnten gemeinsame Einkäufe tätigen und ihre Logistik koordinieren.

Anzahl von Geschäften der Handelsketten für eine elegante Herrenbekleidung
März 2014 März 2015 März 2016 März 2017
618 676 757 810

Quelle: Marktforschungsfirma PMR, 2017

Vistula hatte 2016 nach eigenen Angaben 366 eigene Geschäfte mit einer Gesamtfläche von 30.500 qm und Bytom 111 Verkaufssalons mit 12.690 qm. Die Einnahmen der Vistula-Gruppe waren 2016 mit 599 Mio. Zloty (Zl; rund 137 Mio. Euro, 1 Euro = 4,36 Zl; Durchschnittskurs 2016) fast vier Mal so hoch wie die von Bytom mit 153 Mio. Zl. Der Nettogewinn von Vistula lag mit 35,2 Mio. Zl fast drei Mal so hoch wie der von Bytom (12,4 Mio. Zl).

Zu Vistula gehören die weiteren Bekleidungsmarken Wolczanka und die Edelmarke Lambert sowie die Marke für Damenmode des gehobenen Segments Deni Cler. Außerdem ist der Schmuckhersteller W.Kruk Teil der Gruppe. Branchenkenner sehen Vistula weiter auf Expansionskurs.

Als ein weiterer möglicher Übernahmekandidat gilt die Marke für schicke Damenbekleidung "Simple" mit der gleichnamigen Handelskette und dem Online-Geschäft, das derzeit zu Gino Rossi gehört. Simple hatte sich zuletzt schwächer entwickelt und wird derzeit umstrukturiert, um wieder bessere Ergebnisse zu erzielen. Möglichkeiten für eine Übernahme eines Unternehmens für Damenbekleidung sieht der Vorsitzende der Vistula-Gruppe, Grzegorz Pilch, frühestens 2018.

Nach Übernahmekandidaten hält auch der Anbieter von Damenbekleidung Monnari Ausschau. In diesem Segment ist die Konkurrenz am größten. Laut dem Vorsitzenden von Gino Rossi, Tomasz Malicki, legen die Kundinnen zunehmend Wert auf hochwertige Bekleidung mit einfacheren Schnitten, die länger als nur eine Saison lang getragen werden kann. Ein anderes großes Bekleidungsunternehmen, Prochnik, erwägt Investitionen in ein Onlinegeschäft.

LPP bleibt bei lässiger Alltagsmode
Der Konkurrenz nicht standgehalten hat die 2016 vom Marktführer LPP eingeführte Marke für elegante Herrenbekleidung "Tallinder"; die Geschäfte mussten wieder schließen. LPP ist dagegen erfolgreich bei lässiger Alltagsmode, die vielfach in Fernost genäht wird. Die Gesellschaft vertreibt ihre fünf Marken Reserved, Mohito, Cropp, House und Sinsay über insgesamt 1.704 Geschäfte in 19 Ländern, darunter in Deutschland. Dynamisch entwickelt sich die Nachfrage zum Beispiel in Russland.

In Polen selbst befinden sich rund 1.000 Geschäfte, deren Anzahl künftig sinken könnte bei einer gleichzeitigen Vergrößerung der Verkaufsflächen der einzelnen Filialen. Das sagte der Vorsitzende von LPP, Marek Piechocki, gegenüber der Tageszeitung Rzeczpospolita. Die gesamte, zu LPP gehörende Verkaufsfläche solle bis 2021 um etwa 10% zunehmen und der Umsatz der Gesellschaft um 15 bis 20% steigen. Ende 2017 will LPP 19 Reserved-Geschäfte in Deutschland betreiben.

Zu den führenden Exporteuren zählt auch die Gesellschaft Redan, die in Mittelosteuropa gut vertreten ist. Sie vertreibt Marken wie "Top Secret", "Troll" und "Drywash". Zu Redan gehören die Discountkette TXM mit rund 380 Läden im In- und Ausland sowie ein Onlinegeschäft. Die Firma OTCF mit ihrer Marke für Sportbekleidung "4F" verfügt über ein Großhandelsnetz in über 30 Ländern.

Neben den großen Ketten kreieren zahlreiche polnische Modeschöpfer ihr eigenes Design. Im Premiumsegment sind in ausländischen Modezentren unter anderem die Marken "La Mania" von Joanna Przetakiewicz und "Emanuel Berg" von Jaroslawa Berg-Szychulda zu finden. In mehreren polnischen Großstädten ist die Kette Hexeline mit eigenen Verkaufssalons vertreten, die hochwertige Damenmode in einem eigenen Atelier in Lodz (Lodsch) herstellt.

Mit der Auszeichnung "Produkt Warmia Mazury", die besondere Produkte aus Ermland-Masuren erhalten, kann die Modeschöpferin Barbara Caly-Jablonska ihre handgenähten Hochzeits-, Abend- und Cocktail-Kleider sowie Bühnenkostüme versehen. Ihre Kreationen lehnen sich an die Traditionen der Gegend an.

Die Verkaufsfläche der Schuhkette CCC soll sich laut ihrem stellvertretenden Vorsitzenden Marcin Czyczerski 2017 um rund 100.000 qm vergrößern. Im März 2017 umfasste sie 870 Geschäfte mit insgesamt 471.300 qm Fläche. Allein im 1. Quartal kamen acht Verkaufssalons mit 12.700 qm hinzu. CCC muss die Rentabilität ihrer Tätigkeit in Deutschland und Österreich steigern.

Auch wenn es für polnische Anbieter von Bekleidung und Schuhen nicht einfach ist, selbst auf westeuropäischen Märkten Fuß zu fassen, so exportieren sie doch in starkem Maße dorthin, vor allem nach Deutschland. Gut die Hälfte der in Polen produzierten Textilien gehen ins Ausland und fast die Hälfte der Bekleidung. Mode und Accessoires werden in Polen auf zahlreichen Schauen gezeigt.
Die nächste Posener Modemesse (http://www.targimodypoznan.pl/pl/) findet vom 5.-7.9.17 statt.

Quelle:

Beatrice Repetzki, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Österreichs Textilindustrie © Gerald B. / pixelio.de
18.07.2017

ÖSTERREICHS TEXTILINDUSTRIE ERWARTET MODERATEN AUFSCHWUNG

  • Branche lebt vom Export
  • Deutliches Umsatzplus bei technischen Textilien

Bonn (GTAI) - Der Umsatz der österreichischen Textilindustrie ist 2016 um rund 1% auf 1,4 Mrd. Euro gefallen. Über 70% ihrer Erlöse erwirtschaftet die Branche im Export. Nachdem in den vergangenen 20 Jahren rund die Hälfte aller Arbeitsplätze verloren ging, hat sich die Textilindustrie mittlerweile auf dem jetzigen Niveau stabilisiert. Besonders dynamisch entwickelt sich der Bereich der technischen Textilien.

  • Branche lebt vom Export
  • Deutliches Umsatzplus bei technischen Textilien

Bonn (GTAI) - Der Umsatz der österreichischen Textilindustrie ist 2016 um rund 1% auf 1,4 Mrd. Euro gefallen. Über 70% ihrer Erlöse erwirtschaftet die Branche im Export. Nachdem in den vergangenen 20 Jahren rund die Hälfte aller Arbeitsplätze verloren ging, hat sich die Textilindustrie mittlerweile auf dem jetzigen Niveau stabilisiert. Besonders dynamisch entwickelt sich der Bereich der technischen Textilien.

Österreichs Textilindustrie verzeichnete 2016 nach zwei sehr positiven Wirtschaftsjahren ein Produktions- und Umsatzminus von jeweils 1%. Die Erlöse sanken damit auf 1,4 Mrd. Euro. Wie ein aktueller Branchenbericht der UniCredit Bank Austria zeigt, fehlten der Branche vor allem die Inlandsaufträge, die 2016 mit einem Plus der Auslandsumsätze von 3,5% nur zum Teil ausgeglichen werden konnten. Trotz der leichten Rückwärtsentwicklung im Jahr 2016 lassen die Ergebnisse der letzten drei Jahre den Schluss zu, dass sich die Branchenentwicklung stabilisiert hat.   

"Die Restrukturierung der heimischen Textilindustrie, die in den letzten zwei Jahrzehnten eine Reduktion der Arbeitsplätze um rund die Hälfte zur Folge hatte, dürfte ihren Höhepunkt hinter sich haben. Zwar kann ein weiterer moderater Kapazitätsabbau nicht ausgeschlossen werden, allerdings beweist die heimische Textilindustrie ihre Konkurrenzfähigkeit, indem es ihr schon seit Jahren gelingt, den Rückgang der Inlandsnachfrage - vor allem aufgrund der Erosion der Bekleidungsindustrie - mit höheren Auslandsumsätzen auszugleichen", so das Fazit des UniCredit Bank Austria Ökonom Günter Wolf.

Konjunkturerholung für Textilfabrikanten in Sicht

Die Branchenkonjunktur hat sich nach einem negativen Jahresbeginn im 1. Quartal 2017 stabilisiert und sollte im weiteren Jahresverlauf noch an Schwung gewinnen. Hintergrund des erwarteten Aufschwungs sind die höheren Wirtschaftswachstumsraten in wichtigen west- und osteuropäischen Märkten, vor allem in Frankreich, Polen, Ungarn und Tschechien, die das Ziel von knapp 20% der heimischen Textilausfuhren sind. Damit kann die fehlende Nachfragedynamik in Deutschland, dem wichtigsten Einzelmarkt für österreichische Textilien mit einem Exportanteil von 28%, kompensiert werden. Der Auslandsumsatz der Branche ist im 1. Quartal 2017 um rund 5% gestiegen. Hingegen kann die Textilindustrie in Österreich selbst keine Wachstumsimpulse erwarten, wie der Rückgang des Inlandsumsatzes von 6% bis März 2017 bereits andeutete. Ein Produktionsplus in der Textilindustrie im niedrigen einstelligen Bereich ist 2017 aber trotzdem möglich.

Technische Textilien halten die Industrie am Leben

Laut Wolf stützt sich das Wachstum der Textilindustrie 2017 einmal mehr auf die Nachfrage nach Textilien für technische Anwendungen. Mit den Produkten wurde schon 2016 entgegen dem Branchentrend ein Umsatzplus von 1% erzielt, das sich in den ersten zwei Monaten 2017 laut vorläufigen Daten auf beachtliche +13% beschleunigte. Hingegen setzt sich 2017 der zum Teil hohe Umsatzrückgang der Webereien, der Textilveredler und der Hersteller von Strickstoffen fort. Das Minus bei den Spinnereien von 5% im Jahr 2016 hat sich zumindest verringert.

Die Auslandsumsätze tragen in der Textilindustrie 71% zum Gesamtumsatz bei und damit weit mehr als im Durchschnitt der gesamten Industrie mit 59%. Bank Austria Ökonom Wolf: "Österreichs Textilindustrie sichert sich mit den Exporterfolgen langfristig das wirtschaftliche Überleben. Die Grundlage dafür war die umfassende Restrukturierung und die damit einhergehende Stärkung  der Konkurrenzfähigkeit der Branche." Der Auslandsumsatz der Branche ist im Zeitraum 2009 bis 2016 um insgesamt 24% auf rund 1 Mrd. Euro gestiegen, womit die Absatzeinbußen im Inland von 8% mehr als ausgeglichen wurden.

Der Erfolg der heimischen Textilhersteller beruht laut Bank Austria grundsätzlich auf der Produktivitätsverbesserung und Konzentration auf qualitativ hochwertige Produkte. Wirtschaftlich überleben können die Textilhersteller in Österreich nur in innovativen Nischenbereichen. Mit einer Wertschöpfung von 60.000 Euro pro Beschäftigtem, im Vergleich zu 39.000 Euro im EU-Schnitt, liegt die Branche im europäischen Spitzenfeld.

Internetadresse
Branchenanalysen der Bank Austria
Internet:
https://www.bankaustria.at/boersen-und-research-analysen-und-research-oesterreich-wirtschaftsanalysen-und-studien.jsp

 

Chinas Textilindustrie automatisiert © Carola Langer / pixelio.de
11.07.2017

CHINAS TEXTILINDUSTRIE AUTOMATISIERT WEITER

  • Japan löst Deutschland als wichtigsten Zulieferer von Textilmaschinen ab  
  • Digitalisierung ist der Trend der Zukunft

Beijing (GTAI) - China als größte Ausfuhrnation für Bekleidung verliert wegen steigender Personalkosten international Marktanteile. Die Firmen reagieren mit vermehrter Automatisierung und Produktionsverlagerungen. Während Einfuhren von Textilmaschinen aus Japan zulegen, gehen Lieferungen aus Deutschland überdurchschnittlich zurück. Bei der nächsten Modernisierungswelle wird es um mehr Digitalisierung gehen.

  • Japan löst Deutschland als wichtigsten Zulieferer von Textilmaschinen ab  
  • Digitalisierung ist der Trend der Zukunft

Beijing (GTAI) - China als größte Ausfuhrnation für Bekleidung verliert wegen steigender Personalkosten international Marktanteile. Die Firmen reagieren mit vermehrter Automatisierung und Produktionsverlagerungen. Während Einfuhren von Textilmaschinen aus Japan zulegen, gehen Lieferungen aus Deutschland überdurchschnittlich zurück. Bei der nächsten Modernisierungswelle wird es um mehr Digitalisierung gehen.

International ist die VR China die bei Weitem größte Ausfuhrnation von Bekleidung. Nach Dekaden des Aufstiegs scheint der Höhepunkt 2014 mit einem Rekordanteil an den weltweiten Bekleidungsausfuhren von 39,3% laut UN Comtrade jedoch überschritten zu sein. Denn seither geht es langsam, aber kontinuierlich bergab. Im Jahr 2016 lag der chinesische Anteil schätzungsweise bei 37,1% (zum Vergleich: Deutschland erreichte rund 3,8%). Marktanteile verliert China insbesondere zu Gunsten von ASEAN-Ländern wie Vietnam oder gegenüber Bangladesch und Indien.

Ausfuhr von Bekleidung nach Ländern (SITC 84; Export in Mio. US$; Anteil am Weltexport in %)
  2008 Anteil 2014 Anteil 2015 Anteil 2016 Anteil
Weltexport1) 380.000 100 469.000 100 454.000 100 430.000 100
.VR China 120.405 31,7 186.614 39,3 174.702 39,3 159.645 37,1
.ASEAN, davon: 26.410 7,0 39.928 8,4 40.859 9,0 k.A. -
.Vietnam 8.724 2,3 20.174 4,3 21.948 4,8 k.A. -
.Bangladesch2) 12.035 3,2 24.584 5,2 26.603 5,9 29.540 6,9
.Indien 10.986 2,9 17.650 3,7 18.168 4,0 17.932 4,2
.Deutschland 18.183 4,8 20.349 4,3 17.382 3,8 16.400 3,8

1) ab 2014 Schätzung des Weltexports; 2) auf Basis von Angaben der Partnerländer; Quelle: UN Comtrade

Lokale Textilmaschinenhersteller holen auf

Tatsächlich steht die chinesische Textilindustrie wegen der steigenden Personalausgaben unter erheblichem Kostendruck. Nach einer Euromonitor-Studie verdreifachten sich die Stundenlöhne chinesischer Arbeiter inflationsbereinigt zwischen 2005 und 2016 von 1,20 auf 3,60 US$. Damit ließ die Volksrepublik nicht nur klassische Schwellenländer wie Thailand (2,20 $) oder Mexiko (2,10 $) hinter sich - von Indien mit 0,70 $ nicht zu reden -, sondern nähert sich bereits einzelnen europäischen Ländern wie Portugal (4,50 $) an.

Mehr Informationen zu Löhnen und Lohnnebenkosten in China finden Sie unter:
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/Geschaeftspraxis/lohn-und-lohnnebenkosten,t=lohn-und-lohnnebenkosten--vr-china,did=1718070.html

Viele Firmen begegnen der Herausforderung durch stärkere Automatisierung. Dabei können die chinesischen Textilunternehmen zunehmend auf im Land selbst hergestellte Maschinen zurückgreifen. Während 2016 gemäß offizieller Statistik die Anlageinvestitionen der Branche gegenüber dem Vorjahr um 8,5% auf 1.142,4 Mrd. Renminbi Yuan (RMB; rund 172 Mrd. US$; 1 US$ = 6,642 RMB, Jahresdurchschnittskurs 2016) stiegen, sanken die Einfuhren von Textilmaschinen um 12,5% auf 2,8 Mrd. $. Allerdings gibt es keine Statistiken darüber, inwieweit sich die Umsätze auf rein lokale Firmen oder auf solche mit ausländischem Hintergrund verteilen.

Tatsache ist, dass beispielsweise deutsche Textilmaschinenhersteller in den letzten Jahren stark vor Ort investiert haben, um den Wünschen ihrer hiesigen Kunden gerechter werden zu können. Vor diesem Hintergrund konnte Deutschland 2016 zwar noch seinen Spitzenplatz mit einem Einfuhranteil von 29,5% gegenüber Japan verteidigen, musste aber ein kräftiges Minus von 30,6% verkraften, während die Japaner sogar um 5,8% zulegten. Italien, auf Platz drei und wichtigster europäischer Wettbewerber, verbuchte ein Minus von 16,1%.

Textilmaschinenimporte in die VR China nach ausgewählten Ländern (in Mio. US$, Veränderung gegenüber vom Vorjahr und Anteil 2016 in %)
  2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung Anteil
Gesamt, davon: 4.518,0 4.477,3 4.209,6 3.246,8 2.841,9 -12,5 100,0
.Deutschland 1.499,5 1.330,1 1.435,0 1.209,5 839,5 -30,6 29,5
.Japan 1.327,3 1.357,8 1.281,4 721,5 763,3 5,8 26,9
.Italien 479,5 416,7 435,2 407,1 341,6 -16,1 12,0
.Taiwan 189,9 233,6 227,5 207,2 186,9 -9,8 6,6
.Belgien 126,6 211,6 118,5 133,0 123,3 -7,3 4,3

Quelle: China Customs, GTAI-Berechnung

Im laufenden Jahr 2017 scheinen jedoch die Japaner der Konkurrenz aus Deutschland mit einem Zuwachs von 51% in den ersten vier Monaten den Rang abzulaufen. Insgesamt legten die Textilmaschinenimporte mit Plus 19,7% nach dem schwachen Vorjahr wieder kräftig zu. Einfuhren aus Deutschland konnten davon jedoch nicht profitieren und gingen um 8,9% zurück. In der Folge verringerte sich der deutsche Lieferanteil von 29,5% (Gesamtjahr 2016) auf 25,0% in den ersten vier Monaten 2017, während japanische Firmen ihren Anteil von 26,9% auf 31,9% ausbauen konnten.

Jüngste Importentwicklung für Textilmaschinen 2017 (in Mio. US$, Veränderung gegenüber der Vorjahresperiode und Anteil in %)
  Januar bis April 2017 Veränderung Anteil
Gesamt, davon: 1.131,0 19,7 100,0
.Japan 360,4 51,6 31,9
.Deutschland 282,9 -8,9 25,0
.Italien 130,1 16,8 11,5
.Taiwan 65,4 17,4 5,8
.Belgien 65,3 25,2 5,8

Quelle: China Customs, GTAI-Berechnung

Produktionsverlagerung setzt sich fort

Viele chinesische Textilfirmen denken darüber hinaus über eine Verlagerung ihrer Produktion nach - entweder ins preiswertere Ausland oder ins günstigere chinesische Hinterland. Hauptzielort für Neuansiedlungen der Branche war 2016 die Autonome Region Xinjiang ganz im Westen der Volksrepublik. Im Durchschnitt wurden jeden Tag zwei neue Textilfabriken in Xinjiang eröffnet.

Das Regional Textile Industry Office in Xinjiang erwartet für 2017 dank massiver politischer und finanzieller Förderung sogar einen noch größeren Ansturm. Viele Arbeitsplätze entstehen dort jedoch nicht. Besucher vor Ort berichten von hochmodernen Anlagen, die mit nur wenigen Fachkräften betrieben werden. Die politische Botschaft ist klar: Die chinesische Textilproduktion soll im Land bleiben, qualitativ hochwertiger werden und sich gegebenenfalls auch in Richtung technische Textilien neu orientieren.

Allerdings sind zumindest private Modehersteller skeptisch, ob sich das politisch präferierte "Go-West" für sie tatsächlich rechnet. Denn auch dort dürften die Löhne früher oder später anziehen, so die berechtigte Befürchtung.

Dass Vietnam, Bangladesch, Südkorea und Kambodscha innerhalb weniger Jahre in die Liga der wichtigen Bezugsländer der VR China in Sachen Bekleidung aufgerückt sind, resultiert denn auch nicht zuletzt auf bereits verlagerten Fertigungskapazitäten chinesischer (und anderer) Hersteller. Diese bringen ihre Erzeugnisse von dort für den Verkauf nach China zurück.

Dessen ungeachtet ist die ganz große Verlagerungswelle bisher ausgeblieben. Tatsächlich sind der Verlagerung gewisse Limits gesetzt, da die Zielländer vielfach an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Hinzu kommt die in China vorhandene außerordentlich vorteilhafte Verzahnung der verschiedenen Fertigungsstufen von der Baumwollernte über die textile Verarbeitung bis hin zur Endkonfektion.

Zukunftsthema Digitalisierung

Im Rahmen der landesweiten Strategie "Made in China 2025" versucht die Branche, die sich neu eröffnenden Möglichkeiten der Digitalisierung auszuschöpfen. Mit Blick auf die zunehmende Individualisierung des Konsums dürften künftig mehr Maschinen gefragt sein, die über Programmänderungen beispielsweise in der Lage sind, Pullover nach Größen-, Farb- und Mustervorstellungen des einzelnen Kunden zu stricken. Grundsätzlich gilt die intelligente Vernetzung von Produktion, realen Läden und E-Commerce als die Herausforderung der Zukunft.

 

Chinas Modedesigner werden international erfolgreicher @Martina Böhner/ pixelio.de
04.07.2017

CHINAS MODEDESIGNER MACHEN IMPORTKLEIDUNG KONKURRENZ

  • Chinesische Modefirmen werden kreativer und arbeiten an Markenbildung
  • Deutsche Mode hat es schwerer

Beijing (GTAI) - Chinesische Mode steht im Ruf, wenig kreativ und von schlechter Qualität zu sein. Anerkannte Marken sind selten. Doch dies ändert sich. Immer mehr lokalen Designern gelingt es, sich national und international einen Namen zu machen. Vor diesem Hintergrund dürfte es für Importbekleidung künftig schwieriger werden, im chinesischen Markt Fuß zu fassen. Chinesische Designer treffen mit einer Mischung aus westlichen und chinesischen Elementen den lokalen Geschmack.

  • Chinesische Modefirmen werden kreativer und arbeiten an Markenbildung
  • Deutsche Mode hat es schwerer

Beijing (GTAI) - Chinesische Mode steht im Ruf, wenig kreativ und von schlechter Qualität zu sein. Anerkannte Marken sind selten. Doch dies ändert sich. Immer mehr lokalen Designern gelingt es, sich national und international einen Namen zu machen. Vor diesem Hintergrund dürfte es für Importbekleidung künftig schwieriger werden, im chinesischen Markt Fuß zu fassen. Chinesische Designer treffen mit einer Mischung aus westlichen und chinesischen Elementen den lokalen Geschmack.

Beim Kleiderkauf gab es für chinesische Kunden über Jahrzehnte hinweg meist nur zwei Alternativen - sich entweder mit billiger heimischer Massenware zufriedenzugeben oder viel Geld für ein Importprodukt auszugeben. Zuerst kamen die luxuriösen Marken insbesondere aus Italien und Frankreich, mit denen sich Chinas neue Millionäre schmückten, dann eröffneten zunehmend Geschäfte, die sich an die wachsende Mittelklasse richteten und in denen sich beispielsweise auch deutsche Businesskleidung gut verkaufte.

Doch die lokale Konkurrenz schläft nicht. Angesichts des massiven Kostendrucks, dem sich die chinesische Textil- und Bekleidungsindustrie ausgesetzt sieht, stehen viele Firmen jetzt vor der Entscheidung: besser werden oder gehen. Wer bleibt, muss seine Produktion und seine Erzeugnisse so umstellen, dass sie den anspruchsvoller werdenden Kunden insbesondere im Inland gerecht werden. Hierzu gehört die Positionierung eigener Marken. Diesen Weg beschreitet gegenwärtig beispielsweise die Dongrong Group aus der Inneren Mongolei. Sie wurde mit Auftragsproduktion von Kaschmirwaren für namhafte britische und italienische Modelabels groß und verkauft nun eigenes Design unter eigenem Label ("Dongli") in eigenen Geschäften.

Der eigene Laden - oder noch besser direkt mehrere - sind der Traum der meisten jungen chinesischen Modeschöpfer, die sich zunehmend vor Ort einen Namen machen. Dies hat nicht zuletzt mit der aus deutscher Sicht ungewohnten Einzelhandelsstruktur in der VR China zu tun. Den für Deutschland typischen Bekleidungseinzelhändler mit mehreren Marken im Sortiment gibt es quasi nicht. Stattdessen dominieren Mono-Brand-Geschäfte - entweder als Einzelläden oder in den großen Malls als untervermietete Ladenflächen.

Zwar haben die chinesischen Firmen in Sachen Markenbildung und Qualität einiges aufzuholen. Selbst die Bekanntheit wichtiger chinesischer Anbieter beschränkt sich in der Regel auf lokale Käufer. Für das Gros europäischer Kunden sind sie dagegen kein Begriff. Doch auch dies ändert sich nach Ansicht von Brancheninsidern. Denn selbst international wächst die Zahl erfolgreicher chinesischer Modeschöpfer und Unternehmen.

Trotz Defiziten im Kreativbereich und im Branding wächst die Szene und findet einen immer größeren Kundenkreis. Entsprechend wird es insbesondere für deutsche Mode schwieriger, die in der Regel nicht mit dem Glamour der italienischen oder französischen Konkurrenz mithalten kann. Zwar gibt es mehr Chinesen, die in der Lage sind, für gute Mode tiefer in die Tasche zu greifen, aber eben auch ein größeres lokales Angebot, das sich preislich an ausländischen Marken orientiert und den chinesischen Geschmack mit einer gekonnten Mischung aus westlichen und chinesischen Anklängen trifft.   

Chinesische Importe von Bekleidung *) (in Mio. US$, Veränderung im Vergleich zum Vorjahresquartal in %)
  2014 2015 2016 1. Quartal 2017 Veränderung
Kleidung und Bekleidungszubehör 5.626,1 6.018,0 5.947,5 1.490,8 8,6
aus Deutschland 5,8 6,7 6,2 1,2 -9,8

 *) HSPos. 61+62
Quelle: China Customs; Berechnungen von Germany Trade & Invest

Chinas Modedesigner werden international erfolgreicher

Viele der neuen chinesischen Modedesigner haben im Ausland studiert, gearbeitet und/oder mit ausländischen Designern kooperiert und verbinden nun typisch chinesische mit modernen westlichen Bekleidungselementen und Schnitten. Mit ihren Entwürfen stoßen sie dabei nicht nur auf den einschlägigen Modewochen im Ausland auf Interesse, sondern werden auch in China zunehmend gekauft.

Vorreiterinnen sind die Modeschöpferin Ma Ke ("Wuyong", "Mixmind"), die die Kleidung für Chinas elegante First Lady Peng Liyun entwirft, oder die in Paris ansässige Guo Pei, welche das Time Magazin 2016 zu einer der 100 einflussreichsten Personen der Welt kürte. Nach deren Vorbild hat sich inzwischen eine Vielzahl von Modedesignern und -designerinnen einen mehr oder weniger bekannten Namen erarbeitet.  

Zu den neuen Labels gehören etwa die Eve Group aus Beijing oder ANNDERSTAND (gegründet von Yu Ge, die bereits bei Louis Vuitton und Gucci Erfahrungen sammeln konnte) aus Shanghai. Mit maßgeschneiderten Modellen von Yu Ge schaffte es die Unterwäschemarke AtoG Lingerie (Gründer: Zhou Yingying) sogar auf die Modewochen in London, New York, Mailand und Paris. Gefragt sind sie besonders bei der Mittel- und Oberschicht. Diese Bevölkerungsgruppen sind nicht selten auf der Suche nach einer modernen, nationalen Identität und möchten sich gerne individuell und edel kleiden - abseits der ohnehin für viele noch unerschwinglichen großen Marken aus Frankreich oder Italien, die aber dessen ungeachtet mittlerweile in den chinesischen Metropolen fast "an jeder Ecke" zu haben sind.

Rückbesinnung auf alte Traditionen

Gefragt sind beispielsweise exquisite Neuauflagen des chinesischen Etuikleides (Qipao) - etwa von HanartQipao aus Shanghai. Gründer Zhou Zhuguang ist überzeugt: "Der Qipao ist die Zukunft und vielleicht auch der Beginn einer chinesischen Haute-Couture." Die Preise eines Hanart-Kleides bewegen sich zwischen 3.800 und 60.000 Renminbi Yuan (RMB; umgerechnet circa 570 bis 9.030 US$; 1 US$ = circa 6,642 RMB, Jahresdurchschnittskurs 2016). Die Käufer haben sich oft einen verfeinerten chinesischen Lebensstil zu eigen gemacht - einschließlich Teetrinken, Gedichte rezitieren und das Sammeln chinesischer Antiquitäten.

Beliebt ist auch die Rückbesinnung auf Dekorelemente nationaler Minderheiten wie die aufwendige Stickereikunst der Dong- oder Miao-Nationalität aus Südchina. Hierbei hat sich insbesondere Vimemo (gegründet 2009 von Yu Ying) aus Guizhou verdient gemacht. Vimemo beschäftigt circa 3.000 Stickerinnen und Batikerinnen in Heimarbeit und sorgt dafür, dass Techniken, die mitunter nur noch von wenigen Großmüttern beherrscht werden, nicht aussterben. In diesem Sinne soll 2017 ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit einer Schule aufgebaut werden. Vertrieben werden die sehr hochpreisigen Stücke aus Seide oder Baumwolle in eigenen Geschäften (etwa am Internationalen Flughafen in Beijing) oder über das Internet.

Den Rückgriff auf alte Handwerkstechniken (zum Beispiel das Färben von Stoffen in Yamswurzelextrakt) kombiniert mit nachhaltig erzeugten Materialien und modernen Schnitten verfolgt die chinesische Designerin Su Renli. Weitere vielversprechende Marken mit eigenem Stil sind beispielsweise Zuczug oder Icecle aus Shanghai, die zum Teil auch mit ernst zu nehmender Ökoware auf den Markt kommen.
Trotz des wachsenden Gesundheitsbewusstseins und vielversprechender Ansätze - wie das jüngst gegründete Projekt "Uncover" - fristet nachhaltige Mode in China bislang nur ein Nischendasein. Vor diesem Hintergrund produziert beispielsweise auch die von Miranda Chen und Philipp Langer gegründete Firma Jiaxing Jiecco ("LangerChen") in Zhejiang ihre meist nach dem strengen Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifizierten Stoffe in erster Linie für ausländische Kunden. Echte Ökomode oder fair hergestellte Bekleidung ist für die wenigsten Chinesen bisher ein Begriff. "Nach der Diskussion über die Lebensmittelsicherheit wird die Diskussion über gesunde Kleidung folgen", ist Miranda Chen überzeugt. Aber noch ist es nicht soweit.

Iranische Flagge © Helga Hauke/ pixelio.de
30.05.2017

IRANS TEXTIL- UND BEKLEIDUNGSINDUSTRIE WILL INVESTIEREN

  • Aber Branche weiterhin in der Krise
  • Deutschland wieder führender Textilmaschinenlieferant

Teheran (GTAI) - Irans große, traditionsreiche Textil- und Bekleidungsindustrie kämpft gegen die ausländische Konkurrenz. Die Hersteller sollen zwar durch hohe Einfuhrzölle vor Importen geschützt werden, aber Branchenvertreter und das Industrieministerium sprechen von massenhaften illegalen Importen. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sind Investitionen in neue Anlagen erforderlich, den Betrieben fehlt jedoch oft die entsprechende Finanzkraft. Textilmaschinen aus Deutschland stehen hoch im Kurs.

  • Aber Branche weiterhin in der Krise
  • Deutschland wieder führender Textilmaschinenlieferant

Teheran (GTAI) - Irans große, traditionsreiche Textil- und Bekleidungsindustrie kämpft gegen die ausländische Konkurrenz. Die Hersteller sollen zwar durch hohe Einfuhrzölle vor Importen geschützt werden, aber Branchenvertreter und das Industrieministerium sprechen von massenhaften illegalen Importen. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sind Investitionen in neue Anlagen erforderlich, den Betrieben fehlt jedoch oft die entsprechende Finanzkraft. Textilmaschinen aus Deutschland stehen hoch im Kurs.

Das Industrieministerium meldet zwar für 2015/16 (iranisches Jahr 1394, 21.3.15 bis 20.3.16) für mehrere Sparten der Textil- und Bekleidungsindustrie Zuwächse, aber auch das gestiegene Produktionsniveau liegt weit unter den Kapazitäten. Die Angaben über die durchschnittliche Auslastung variieren stark, aber keine Schätzung geht von mehr als 50% aus, einige Firmenvertreter sprechen von nur 30%. Die Branche leidet zudem unter Qualitätsproblemen, die vor allem durch den veralteten Maschinenpark verursacht werden.
Offiziellen Angaben zufolge gibt es im Textil- und Bekleidungssektor fast 10.000 Betriebe mit etwa 290.000 Beschäftigten. Die von privaten Firmen geprägte Branche wird in Regierungsverlautbarungen immer wieder als förderungswürdiger Wirtschaftszweig mit Potential bezeichnet. Dennoch fehle es an der notwendigen Unterstützung, so Kritiker.

Etwa 400 zumeist mittlere und große Textil- und Bekleidungshersteller sind in der Association of Iran Textile Industries (http://aiti.org.ir) organisiert. Das Spektrum der Verbandsmitglieder reicht von Baumwollspinnereien und -webereien über Produzenten von Acryl- und Polyestergarnen, synthetischen Fasern, Maschinen gefertigten Teppichen, Teppichböden, Woll- und Bettdecken, Bekleidung bis zu Herstellern von Textilmaschinen und Ersatzteilen.

Als Hauptproblem der iranischen Textil- und Bekleidungsindustrie wird die Konkurrenz aus dem Ausland, insbesondere aus der VR China und der Türkei, bezeichnet. Es kommen die Re-Exporte über die Handelsdrehscheibe Dubai hinzu. Teilweise hohe Importzölle sollen den Inlandsmarkt schützen, aber ein Großteil der Einfuhren kommt illegal ins Land. Auf Bekleidung wird derzeit ein Zollsatz von 55% erhoben, für Lieferungen aus der Türkei gilt ein ermäßigter Satz von 33%. Für Stoffe sind 32% fällig.

Großes Interesse an moderner Technologie
Die iranische Textilindustrie möchte durch die Modernisierung ihres Maschinenparks ihre Wettbewerbsfähigkeit sowohl im Inland als auch auf internationalen Märkten stärken. Das große Interesse der Branchenfirmen an neuer Technologie zeigt die starke Resonanz auf die von europäischen Verbänden und Firmen angebotenen Konferenzen und Seminare.

Der VDMA-Fachverband Textilmaschinen veranstaltete in Teheran bereits im April 2015 in Erwartung der starken Lockerung der Iran-Sanktionen ein Symposium. Etwa 1.100 lokale Firmenvertreter ließen sich die Angebote von den 36 angereisten deutschen Textilmaschinenbauern und Zubehörherstellern zeigen. Auf der Veranstaltung zeigte sich das Interesse der iranischen Firmen, nach Lösungen zur Verbesserung ihrer überwiegend alten, oft Jahrzehnte alten Anlagen zu suchen.

Ein erheblicher Teil des Maschinenparks kam als Gebrauchtanlagen aus Europa ins Land. Als Problem wurde auch auf die fortbestehenden Exportkontrollen hingewiesen. Ersatzbeschaffungen würden erschwert, weil viele Teile als Dual-use-Güter eingestuft seien, so Branchenvertreter. Auch Organisationen aus Italien oder der Schweiz haben Informationsveranstaltungen für Irans Textilindustrie durchgeführt.

Maschineneinfuhr wieder gesunken
Das Interesse an moderner Technologie führt aber nur begrenzt zu entsprechenden Investitionen. Aufgrund der schwachen Finanzkraft eines Großteils der Branchenunternehmen werden verstärkte staatliche Fördermaßnahmen, insbesondere günstige Kredite, gefordert. Die Banken vergeben Kredite an Textilfirmen nur mit großer Zurückhaltung und verlangen zudem hohe Zinsen. Trotz der schwierigen Lage wurden 2015/16 Textil- und Bekleidungsindustriemaschinen im Wert von 324 Mio. US$ importiert, so der iranische Zoll. Dies waren aber 11% weniger als 2014/15 (364 Mio. US$).

Deutschland: Ausfuhren von Textil-, Bekleidungs- und Lederindustriemaschinen nach Iran 2013 bis 2016 (in 1.000 Euro):
HS-Pos. Bezeichnung 2013 2014 2015 2016 -11 Monate
  ingesamt 16.248 39.966 48.993 25.827
84.44 Maschinen zum Düsenspinnen etc. von synthetischen oder künstlichen Spinnstoffen 83 2.991 325 1.005
84.45 Maschinen zum Vorbereiten oder Aufbereiten von Spinnstoffen, zum Spinnen, Dublieren etc. 2.145 6.699 7.140 2.612
84.46 Webmaschinen 8.009 20.896 30.873 11.941
84.47 Wirk-, Strick-, Nähwirk-, Gimpen-, Tüll-, Spitzen-, Stick-, Netzknüpf- und Tuftingmaschinen etc. 642 712 618 1.444
84.48 Hilfsmaschinen und -apparate für Maschinen der Position 84.44, 84.45, 84.46 oder 84.47 etc. 4.400 7.347 7.760 6.412
84.49 Maschinen und Apparate zum Herstellen oder Ausrüsten von Filz oder Vliesstoffen 6 0 77 0
84.51 Maschinen und Apparate (ohne Maschinen der Pos. 84.50) zum Waschen, Wringen, Trocknen, Bügeln, Pressen etc. 634 915 1.629 1.672
84.52 Nähmaschinen 321 380 543 673
84.53 Maschinen und Apparate zum Bearbeiten von Häuten etc. 8 26 28 69


Quelle: Eurostat

Deutschland ist traditionell der führende Textilmaschinenanbieter in Iran, gefolgt von Italien. Die Sanktionsphase brachte aber einen Umschwung zu Gunsten asiatischer Lieferanten. Nach VDMA-Berechnungen exportierten 2013 die wichtigsten Lieferländer Textilmaschinen nach Iran im Wert von umgerechnet nur 85 Mio. Euro (ohne Trockner sowie Bekleidungs- und Ledertechnik), davon entfielen 33% auf die VR China, es folgten Deutschland (16%), die Türkei (12%), Korea (Rep.; 7%) und Italien (5%). Die Lieferungen von Bekleidungs- und Ledertechnik lagen 2013 bei 113 Mio. Euro, Korea (Rep.) führte mit 53%, die VR China erreichte 36%, Deutschland kam lediglich auf 0,3%.

 

Die VDMA-Daten für 2015 zeigen bei Textilmaschinen Deutschland wieder als den führenden Lieferanten. An den von den wichtigsten Lieferländern nach Iran exportierten Textilmaschinen in Höhe von 151 Mio. Euro hatten deutsche Anbieter einen Anteil von 30%, die VR China sank auf 22%, die Türkei erreichte 12%, Korea (Rep.) 6% und Italien 4%. Bei Bekleidungs- und Ledertechnik blieb es 2015 bei der chinesisch-koreanischen Dominanz (VR China: 49% von 131 Mio. Euro; Korea (Rep.): 41%).

VR China: Ausfuhren von Textil-, Bekleidungs- und Lederindustriemaschinen nach Iran 2013 bis 2016 (in 1.000 US$):
HS-Pos. Bezeichnung 2013 2014 2015 2016- 11 Monate
  Insgesamt 84.518 133.739 103.055 75.748
84.44 Maschinen zum Düsenspinnen etc. von synthetischen oder künstlichen Spinnstoffen 16.457 5.319 1.990 1.925
84.45 Maschinen zum Vorbereiten oder Aufbereiten von Spinnstoffen, zum Spinnen, Dublieren etc. 288 2.602 2.844 1.269
84.46 Webmaschinen 2.650 6.039 4.103 1.836
84.47 Wirk-, Strick-, Nähwirk-, Gimpen-, Tüll-, Spitzen-, Stick-, Netzknüpf- und Tuftingmaschinen etc. 6.672 10.795 8.642 7.878
84.48 Hilfsmaschinen und -apparate für Maschinen der Posi-tion 84.44, 84.45, 84.46 oder 84.47 etc. 5.684 17.061 7.319 3.921
84.49 Maschinen und Apparate zum Herstellen oder Ausrüsten von Filz oder Vliesstoffen 2.053 2.029 5.540 2.900
84.51 Maschinen und Apparate (ohne Maschinen der Pos.
84.50) zum Waschen, Wringen, Trocknen, Bügeln, Pressen etc.
11.368 15.894 16.559 13.728
84.52 Nähmaschinen 33.567 49.714 38.191 36.182
84.53 Maschinen und Apparate zum Bearbeiten von Häuten etc. 5.779 24.286 17.867 6.109

Quelle: China Customs

Gemäß Eurostat sind die Ausfuhren von Textil-, Bekleidungs- und Lederindustriemaschinen der EU28 Gruppe nach Iran zwischen 2013 und 2015 von 38 Mio. auf 89 Mio. Euro gestiegen, Deutschland hatte daran einen Anteil von 42 beziehungsweise 55%. Italien lieferte 2015 für 10,4 Mio. Euro (2014: 14,0 Mio.; 2013: 6,3 Mio.). Die Lieferungen der EU28 und auch Deutschlands waren 2016 rückläufig.

Quelle:

Robert Espey, Germany Trade & Invest www.gtai.de

Ariane5 © ESA_Stephane Corvaja 2016
09.05.2017

KOFFERPACKEN FÜRS WELTALL - DIESE TEXTILIEN BRAUCHT ES FÜR EINE MARS-MISSION

  • Techtextil und Texprocess zeigen Sonderareal „Living in Space“ gemeinsam mit ESA und DLR
  • Ernährung, Fortbewegung, Mode und Wohnen: Ohne technische Textilien ist keine Besiedelung des Weltalls möglich

Beam me up, Scotty: Für eine Reise ins Weltall muss allerhand Material transportiert werden – vor allem aber technische Textilien. Wo die alles drinstecken, zeigt das Sonderareal „Living in Space“ der diesjährigen Techtextil und Texprocess (9. bis 12. Mai 2017) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Areal zeigt unter anderem Materialien und Technologien der Techtextil- und Texprocess-Aussteller in einer „Material Gallery“, Architektur für das Weltall von Ben van Berkel, All-inspirierte Mode sowie originale Mars-Rover.

  • Techtextil und Texprocess zeigen Sonderareal „Living in Space“ gemeinsam mit ESA und DLR
  • Ernährung, Fortbewegung, Mode und Wohnen: Ohne technische Textilien ist keine Besiedelung des Weltalls möglich

Beam me up, Scotty: Für eine Reise ins Weltall muss allerhand Material transportiert werden – vor allem aber technische Textilien. Wo die alles drinstecken, zeigt das Sonderareal „Living in Space“ der diesjährigen Techtextil und Texprocess (9. bis 12. Mai 2017) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Areal zeigt unter anderem Materialien und Technologien der Techtextil- und Texprocess-Aussteller in einer „Material Gallery“, Architektur für das Weltall von Ben van Berkel, All-inspirierte Mode sowie originale Mars-Rover. Und: Auch ohne ein schwindelerregendes Astronauten-Training absolviert zu haben, können Besucher eine Reise durchs All zum Mars per Virtual Reality-Brille antreten.

„Auf dem Areal `Living in Space´ präsentieren wir Besuchern der Techtextil und Texprocess textile Materialien und Verarbeitungstechnologien in einem anwendungsorientierten Umfeld. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Ausstellern haben wir ein informatives und zugleich unterhaltsames Areal gestaltet, das es in dieser Form bislang auf keiner Techtextil und Texprocess gab“, so Michael Jänecke, Brand Manager Technical Textiles and Textile Processing bei der Messe Frankfurt. Da technische Textilien in nahezu jedem Lebensbereich der Menschen vorkommen, orientieren sich die auf dem Areal gezeigten Materialien und Verarbeitungstechnologien an den Anwendungsbereichen „Architecture“, „Civilization“, „Clothing“ und „Mobility“.

Schöner Wohnen im All

Eine Idee davon, wie Bauen im Weltall funktionieren kann, erhalten Besucher im Themenbereich „Architecture“, kuratiert vom Architekturmagazin Stylepark. Der Leichtbau- und Großschirmspezialist MDT-tex und sowie Stararchitekt Ben van Berkel vom internationalen Architekturbüro UNStudio haben eigens für die Techtextil ein „Space Habitat“ entworfen. Der aus rund 60 Einzelmodulen zusammengesetzte Leichtbau-Pavillon, jedes in sich doppeltgekrümmt und gespannt, umfasst 40 Quadratmeter und besteht aus Aluminiumsonderprofilen, die jeweils mit PTFE-Membranen bespannt sind. MDT-tex hat das Gewebe eigens für den Pavillon in einer besonders leichten Grammatur gewoben und dabei dessen Hochtemperaturbeständigkeit und technische Eigenschaften erhalten. Aussteller und Besucher finden in der Halle 6.1 zudem das BMWI-Areal „Innovation made in Germany“, dass sich an junge innovative Unternehmen mit Sitz in Deutschland richtet. Bewerbungen für das BMWI-Areal sind weiterhin auf der Webseite der Techtextil möglich.

Ultraleichte Materialien spielen in der Raumfahrt eine zentrale Rolle, denn je leichter die Ladung einer Raumkapsel, desto günstiger wird der Transport. Zurückgelehnt in bequeme Sessel können Messebesucher im Space Habitat auch per Virtual Reality-Brille zum Mars reisen. Nebenbei erfahren sie mehr über technische Textilien und deren Verarbeitung im All.

Hightech-Fashion für den Orbit

Wer schwitzt oder friert schon gerne? Mode für das Weltall soll nicht nur vor extremen Temperaturen schützen, sondern ebenso wie auf der Erde die Körpertemperatur des Trägers regulieren, Feuchtigkeit ableiten und langlebig und pflegeleicht sein. Umso besser, wenn sie dann auch noch gut aussieht. Das zeigen die Entwürfe im Themenbereich „Clothing“ auf dem Sonderareal. Die ESMOD Modeschule aus Berlin präsentiert Outfits, die Studierende im Rahmen des Projektes „Couture in Orbit“ (2015/2016) gefertigt haben. Durchgeführt wurde das Projekt von der ESA und vom London Science Museum. Zudem präsentiert das Designzentrum POLI.design der Mailänder Hochschule Politecnico di Milano aktuelle Outfits aus dem Folgeprojekt „Fashion in Orbit“ unter der wissenschaftlichen Leitung von Annalisa Dominoni und der technischen Leitung von Benedetto Quaquaro sowie in Zusammenarbeit mit der ESA und dem Bekleidungshersteller Colmar. 

Von den Textilinstituten Hohenstein kommen zwei Modelle aus dem Forschungsprojekt Spacetex, in dessen Rahmen der Astronaut Alexander Gerst während der Mission „Blue Dot“ das Zusammenspiel von Körper, Kleidung und Klima unter Schwerelosigkeit untersuchte. Dabei erinnert das Modell „Nostalgia“ von Linda Pfanzler (Hochschule Niederrhein) den Träger mit einer integrierten Duft-Bibliothek an die Erde. Die Anzüge der Kollektion „Dynamic Space“ von Rachel Kowalski (Hochschule Pforzheim) enthalten Elektroden, die in der Schwerelosigkeit wichtige Muskelgruppen stimulieren. Die Outfits von Leyla Yalcin und Sena Isikal (AMD Düsseldorf) wiederum stammen aus der Kollektion „Lift off“ in Zusammenarbeit mit dem Silberfaden-Hersteller Statex aus Bremen. Dazu gehört ein Schlafsack für Astronauten aus versilberter Flächenware, der auch als Overall genutzt werden kann und vor elektromagnetischen Strahlen schützt. Der mit Silberfäden verarbeitete Regenmantel wiederum reflektiert Licht und speichert die Körperwärme des Trägers.

Material Gallery: „All-Tags“-taugliche Fasern

Neben den Exponaten auf der Fläche bieten rund 40 Aussteller der Techtextil und Texprocess in einer „Material Gallery“ Impulse für faserbasierte und weltalltaugliche Materialien und Verarbeitungstechnologien. Für den Bereich „Civilization“ stehen unter anderem Abstandgewirke zur Anzucht von Gemüsepflanzen, für „Mobility“ unter anderem ein Carbongarn, aus dem ein Gehäuse für den Festtreibstoff-Booster der Ariane 6 gefertigt wurde. Die Material Gallery zeigt außerdem Faserverbundstrukturen aus Carbonfasern wie einen Roboterarm, einen Ganzkörperanzug, der die Bewegungen des Trägers in Echtzeit auf ein 3D-Modell überträgt, funktionelle Bekleidungstextilien mit flammhemmenden, antibakteriellen und temperaturregulierenden Eigenschaften sowie Membransysteme zur Entlüftung von Flugzeugen.

Exponate der ESA, des DLR sowie des Technikmuseums Speyer, darunter ein original Mars-Rover und Astronautenanzüge, machen das Areal zu einem außergewöhnlichen Messe-Erlebnis. Impulsvorträge von ESA-Experten für Technologietransfer an allen Messetagen ergänzen das Angebot zusätzlich.

Texprocess 2017 © Messe Frankfurt Exhibition GmbH
18.04.2017

TEXTILER DIGITALDRUCK IST SCHWERPUNKT DER TEXPROCESS

  • Erste European Digital Textile Conference auf der Texprocess
  • Aussteller zeigen die neuesten Drucktechnologien

Farbe und Funktion: Der textile Digitaldruck ist in diesem Jahr ein Schwerpunkt der Texprocess. Erstmals organisiert der Brancheninformationsdienst World Textile Information Network (WTiN) die European Digital Textile Conference auf der Texprocess. Im Vortragsprogramm des Texprocess Forum widmet sich ein eigener Themenblock dem Digitaldruck. In Halle 6.0 zeigt zudem die Digital Textile Microfactory eine textile Produktionskette live – vom Design über den Digitaldruck und Zuschnitt bis hin zur Konfektionierung. Ebenso zeigen zahlreiche Ausstellern Digitaldruck-Technologien, darunter Brother, Epson, Ergosoft und Mimaki.

  • Erste European Digital Textile Conference auf der Texprocess
  • Aussteller zeigen die neuesten Drucktechnologien

Farbe und Funktion: Der textile Digitaldruck ist in diesem Jahr ein Schwerpunkt der Texprocess. Erstmals organisiert der Brancheninformationsdienst World Textile Information Network (WTiN) die European Digital Textile Conference auf der Texprocess. Im Vortragsprogramm des Texprocess Forum widmet sich ein eigener Themenblock dem Digitaldruck. In Halle 6.0 zeigt zudem die Digital Textile Microfactory eine textile Produktionskette live – vom Design über den Digitaldruck und Zuschnitt bis hin zur Konfektionierung. Ebenso zeigen zahlreiche Ausstellern Digitaldruck-Technologien, darunter Brother, Epson, Ergosoft und Mimaki.

„Mit unserem erweiterten Angebot zum Thema Digitaldruck gehen wir auf die steigende Nachfrage nach digitalisierten Technologien in der Verarbeitung von Bekleidung, technischen Textilien und flexiblen Materialien ein. Mit dem Angebot sprechen wir sowohl Hersteller technischer Textilien als auch Verarbeiter von Textilien an“, so Michael Jänecke, Leiter Brand Management Textiles and Textile Technologies bei der Messe Frankfurt.

Elgar Straub, Geschäftsführer des VDMA Textile Care, Fabric and Leather Technologies: „Der textile Digitaldruck macht es möglich, Bekleidung, Schuhe und technische Textilien direkt zu bedrucken. Der Trend zur Individualisierung lässt auch in der Bekleidungsindustrie die Nachfrage nach individuellen Produkten steigen und macht somit den textilen Digitaldruck zu einer der Zukunftstechnologien für Verarbeiter von Bekleidung und Textilien.“

European Digital Textile Conference auf der Texprocess

In Zusammenarbeit mit der Texprocess und Techtextil organisiert der Brancheninformationsdienst WTiN erstmals die European Digital Textile Conference auf der Texprocess. Im Mittelpunkt der Konferenz steht der digitale Textildruck zur Funktionalisierung und Dekoration technischer Textilien. Die WTiN European Digital Textile Conference findet am 10. Mai von 9 Uhr bis 16.30 Uhr in Halle 4.0 im Saal Europa statt.
Tickets für die Konferenz sind direkt bei WTiN unter folgenden Link erhältlich: https://www.digitaltextileconference.com/edtc2017/

Geplant sind Vorträge unter anderem zur Direktfärbung von Garnen in der Stickerei (Coloreel, Schweden), zur Plasma-Vorbehandlungen von Textilien für den Digitaldruck (GRINP, Italien) und zur chemischen Veredelung von Textilien per Inkjet-Druck (EFI-REGGIANI, USA).

Texprocess Forum widmet sich Digitaldruck

Auch im Texprocess Forum wird der textile Digitaldruck in einem eigenen Vortragsblock aufgegrif-fen. Auf der internationalen Konferenz präsentieren an allen vier Messetagen Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft in über 30 Vorträgen und Podiumsdiskussionen aktuelle Erkenntnisse zu den Leitthemen der Branche. Das Texprocess Forum ist für Besucher der Texprocess und der Techtextil kostenlos und findet in der Halle 6.0 statt. Erstmals gestalten drei Partner das Programm mit jeweils eigenen Themenblöcken: Dialog Textil-Bekleidung (DTB), die International Apparel Federation (IAF) sowie das World Textile Information Network (WTiN).

Digital Textile Microfactory

In Zusammenarbeit mit den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf und namhaften Unternehmen der Textilbranche zeigt die Texprocess in der Digital Textile Microfactory in Halle 6.0 die komplett vernetzte Produktionskette von Textilien live. Die Digitaldruck-Station zeigt den großformatigen Inkjetdruck in Form von Sublimationsdruck auf Polyester sowie Pigmentdruck auf Baumwolle und Mischgewebe. Fertigungsaufträge können hier flexibel kombiniert und mit un-terschiedlichen Druckparametern farbverbindlich gedruckt werden. Für optimale Druckergebnisse sorgen an dieser Station die Hardware- und Softwarepartner Mimaki und Ergosoft sowie Coldenhove und Monti Antonio. Neben den Partnern der Microfactory präsentieren u.a. Brother und Epson aktuelle Druckverfahren für Textilien und Bekleidung auf der Texprocess.

Digitaldruck Ausblick

Ursprünglich für Modestoffe entwickelt, wird der digitale Textildruck auch bei technischen Textilien wie Sportbekleidung und Textilien für die Automobilindustrie angewendet. Dabei steht vor allem die Funktionalisierung von Textilien im Mittelpunkt. So kann etwa bei Schwimmbekleidung eine erhöhte Farbechtheit trotz häufigen Wasser- und Chlorkontakts sowie Sonneneinwirkung erzielt werden. Ebenso können Textilien per Tintenstrahldruck auf chemischer Basis veredelt werden, sodass sie schmutzabweisende, antimikrobielle und feuerfeste Eigenschaften aufweisen. Die Veredelung im Tintenstrahldruck bringt zudem Nachhaltigkeits- und Effizienzvorteile mit sich.

Mauritius Tag in Düsseldorf © brit berlin / pixelio.de
11.04.2017

MAURITIUS-TAG DÜSSELDORF

Destination Mauritius - Wiederaufnahme alter Beziehungen

Trauminsel mitten im Indischen Ozean für einige Reisende, Nachbar des letzten Außenpostens der EU, des französischen Übersee-Départements La Réunion oder ein Ziel für verlässliche Textil- und Bekleidungsprodukte für den europäischen, speziell deutschen Modemarkt, das ist das Spektrum an Assoziationen, die Mauritius in den Köpfen der Menschen hervorruft. Seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 schaut Mauritius auf eine lange Erfahrung in der Fertigung von Textilien und Bekleidung zurück. Nachdem sie 1992 eine Republik wurde, ist die Inselgruppe eine der wenigen stabilen Demokratien in Afrika.

Destination Mauritius - Wiederaufnahme alter Beziehungen

Trauminsel mitten im Indischen Ozean für einige Reisende, Nachbar des letzten Außenpostens der EU, des französischen Übersee-Départements La Réunion oder ein Ziel für verlässliche Textil- und Bekleidungsprodukte für den europäischen, speziell deutschen Modemarkt, das ist das Spektrum an Assoziationen, die Mauritius in den Köpfen der Menschen hervorruft. Seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 schaut Mauritius auf eine lange Erfahrung in der Fertigung von Textilien und Bekleidung zurück. Nachdem sie 1992 eine Republik wurde, ist die Inselgruppe eine der wenigen stabilen Demokratien in Afrika.

Arvind Radhakrishna, CEO von Enterprise Mauritius, dem Veranstalter des Mauritius-Tages am 5.April 2017 im Fashion House II in Düsseldorf, verlieh seinem großen Bedauern Ausdruck, dass die Handelsbeziehung zwischen Mauritius und Deutschland aus den 70er Jahren, damals hauptsächlich auf Strickwaren bezogen, beinahe beendet wurde. Der Export nach Deutschland für 2015 lag bei 30 Mill. Euro, wenn auch mit steigender Tendenz. Dieses repräsentiert in keiner Weise die Stärke der Bekleidungsindustrie in Mauritius, die ein Knotenpunkt in der Region ist, mit Inlandsproduktion und Fertigungsstätten auf der Nachbarinsel Madagaskar, in Südafrika und sogar in Bangladesh, um auch ein niedrigeres Preisniveau bedienen zu können, das mit der Produktion auf Mauritius nicht zu erreichen ist. 2015 betrug die Exportrate nach Europa 40%, in die USA 21% und nach Südafrika 21%. Ein angenehmer Faktor ist, dass Lieferungen von Mauritius zollfrei erfolgen.

Starke Regierungsunterstützung

Interessierte Einkäufer sind herzlich eingeladen, sich vor Ort mit eigenen Augen anzusehen, was die Textil- und Bekleidungsindustrie in Mauritius leisten kann. Diese Industrie ist eine der tragenden
Säulen des Bruttoinlandsproduktes. Andere sind der Tourismus sowie - in wachsendem Umfang - Edelsteinschleiferei und Schmuckherstellung. Traditionelle Waren sind Gewürze, Zuckerrohrprodukte einschließlich Rum oder Kosmetik.

Um die Textil- und Bekleidungsexporte zu fördern, sponsert die Regierung die Luftfrachtkosten mit 40% als Teil eines kompletten Programms in Sachen Marktbeschleunigung. Um die Vorteile von
Mauritius als Beschaffungsziel zum Beispiel mit China zu vergleichen, sind neben der kürzeren Distanz die Mindestmengen nicht so groß, dabei die Qualitätsstandards hoch und die Sozialverantwortung
gegeben. Firmen auf Mauritius müssen 1% ihres Gewinns für Corporate Social Responsibility-Projekte einzahlen. Daher sind auch Zertifikate wie BSCI, SA8000 oder WRAP weit verbreitet. Der freie Zutritt zum europäischen Markt ist durch ein EU-Partnerschaftsabkommen garantiert. Darüber hinaus - ein nicht zu vergessener Vorteil - bieten die meisten Firmen kreative Dienstleistungen durch ihre Kreativabteilungen oder -verantwortlichen an. Das macht es auch deutlicher, warum die Textil- und Bekleidungsindustrie ein starker Treiber für den wirtschaftlichen Aufschwung in Mauritius war.

Die Hauptprodukte sind: T-Shirts, Polos, Hemden, Hosen & Jeans, Pullover & Cardigans, formelle Anzüge, Bademode & Unterwäsche, sowie Kinderkleidung. Das eingesetzte Hauptmaterial ist Baumwolle und Mischungen. Es gibt eine starke Ausrichtung auf Strick- und Jerseyware jeglicher Art, ergänzt durch gewebte Denimstoffe. Das durchschnittliche Preissegment auf Mauritius liegt im unteren Mittelgenre. Es gibt ein starkes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Die exportierenden Unternehmen streben danach, umweltfreundliche Substanzen und Ressourcen schonende Prozesse einzusetzen. Lasertechnologie für Wascheffekte auf Jeans ist schon weit verbreitet.

Ein Blick auf die ausstellenden Unternehmen

  • FINE TEXTILES LTD
    Kontakt: Mamade Nohur
    Tel.: +230 2661092/57321079
    Email: finetextileltd@gmail.com
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Polo shirts/T-shirts/Sweatshirts
    Minimum Order: 600 Stck. pro Farbe
    Fine Textiles produzieren hauptsächlich Herrenmode. Sie vertreiben ihre Kleidung unter dem eigenen Label M*RIYANO und fertigen ebenfalls für Private Label. Das eigene Label ist so kalkuliert,
    dass es gegen China-Ware konkurrieren kann. Die Lieferzeit vom Muster zum Kunden beträgt 5 bis 6 Wochen.

 

  • FIREMOUNT TEXTILES LTD / FM DENIM LTD
    Kontakt: Sangeeta Gobin
    Tel.: +230 2075836
    Email: sangeeta@firemount.mu
    Website: www.firemount.mu
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Denim Stoffe & Denim and Twill Jeans /Jackets/Shirts/Shorts/Kleider
    Minimum Order: 6.000 – 7.000 yd. bei Stoffen oder 2.500 – 3.000 Stck. bei Jeans pro Auftrag

    Zertifikate: WRAP
    Das Unternehmen ist vertikal strukturiert und der größte Anbieter von Bekleidung auf Mauritius, immer noch wachsend und auf der Suche nach direkten Handelskontakten. Dank neuester Technologie bemüht sich die Firma, die Anforderungen für nachhaltige Fertigung zu erfüllen. Stretch und sogar Powerstretch sind in fast jedem Jeansstyle zu finden.

 

  • TEX KNITS LTD
    Kontakt: Suresh Radha
    Tel.: +230 2865577
    Email: info@texinternational.com
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Jeans, Jackets, Röcke etc. /Strickwaren für Damen, Herren und Kinder
    Minimum order: 800 Stck. pro Style/Farbe
    Zertifikate: Sedex Members Ethical Trade Audit (SMETA)
    Die Strickfirma ist Teil einer Gruppe, die ein breites Angebot an Kleidung fertigt. Um den UK-Markt zu bedienen, gibt es ein Büro in London. Das Unternehmen legt großen Wert auf kreativen Input für seine internationalen Kunden. Die Fertigungsstätten in Madagaskar und Bangladesh bedienen unterschiedliche Preislevels.

 

  • PALMAR LTEE
    Kontakte: Yannick Capiron (Knits), Genevieve Marie Figaro (Denim)
    Tel.: +230 401 7000
    Email: y.capiron@palmar.intnet.mu; gfigaro@palmar.intnet.mu
    Produktart: CMT & Fertigware
    Produkte: Jeans, Chinos, Shorts, Dresses, Kinderröcke, Damen- & Herrenkleidung
    Minimum Order: 600 Stck. bei Jerseys; 800 Stck. bei Jeans
    Mehr als zwei Drittel der Produktion ist Herrenmode. Das Unternehmen ist familiengeführt, das besonderes Augenmerk auf nachhaltige und Ressourcen schonende Produktion legt. Eine Fair
    Trade Linie ist im Angebot, 100% Organic ist in der Entwicklung.

 

  • CAM DENIM LTD
    Kontakt: Ranil Gunasekara
    Tel.: +230 4130034
    Email: camdenimltd@gmail.com
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Jeans für Herren, Damen und Kinder, Strampelhosen
    Minimum order: 1.200 pro Style
    Das Unternehmen arbeitet ausschließlich für Private Label. Derzeit ist der Hauptabsatzmarkt Südafrika. Man ist damit beschäftigt, einen höheren Prozentsatz an umweltfreundlicher Produktion zu erreichen, im Augenblick liegt dieser bei 17%. Die Preise sind im gehobenen Mittelgenre positioniert.

 

  • TARA KNITWEAR LTD
    Kontakt: Fabiola Law
    Tel.: +230 2123715/52553621
    Email: fabiolalaw@taragroup.intnet.mu
    Produktart: Fertigware
    Produkte: T-shirts, Polos, Sweatshirts, Hoodies, Shorts, Hosen, Röcke, Kleider, Baby- und Kinderkleidung und Accessories (Mützen, Stiefelchen, Decken, Schlafsäcke, Stirnbänder, Nachtwäsche, Loungewear
    Minimum order: Basic styles: 4.000 Einheiten; Fancy styles: 1.000 - 2.000 Einheiten
    Zertifikate: BSCI
    Tara ist sehr design-orientiert mit einer großen Inhouse-Designabteilung, die auch Kunden offensteht. Das Unternehmen ist vertikal strukturiert. Moderne Ausstattung wie z. B. mit dem Eton Transportsystem ermöglicht schnelle Auftragsbearbeitung bis zu Fast Orders.

 

  • BEACHWEAR EXPORTS
    Kontakt: Mr. G.M Toolsee
    Tel.: +230 4545600
    Email: girdhar@beachwear.intnet.mu/beachwear@intnet.mu
    Produktart: Fertigware
    Produkte: Bademoden und ähnliche Produkte
    Minimum Order: 300 - 500 units pro style
    Certification: BSCI, SMETA, SEDEX
    Es wird ausschließlich für Private Label produziert. Das Unternehmen ist der führende Anbiete für Bade- und Strandkleidung in Mauritius. Bekannte internationale Kunden aus den Staaten von Amerika und aus Europa, hier vorwiegend Italien, Frankreich und Großbritannien neben Südafrika und Simbabwe.

 

INDEX17: Wandel im Gesundheitswesen managen © INDEX™17 Press Office
04.04.2017

INDEX17: WANDEL IM GESUNDHEITSWESEN MANAGEN

Eine alternde Bevölkerung ist ein entscheidendes Thema für Medizin und Gesundheitsindustrie. Die European Wound Management Association (EWMA) geht davon aus, dass Personen von 65 Jahren oder älter bis 2060 rund 30% der Bevölkerung der EU27 ausmachen werden - im Vergleich zu 17% im Jahr 2008. Der höchste Einwohneranteil von über 80-Jährigen wird 2060 für Italien (14,9%), Spanien (14,5%) und Deutschland (13,2%), gefolgt von Griechenland (13,5%) erwartet.

Eine alternde Bevölkerung ist ein entscheidendes Thema für Medizin und Gesundheitsindustrie. Die European Wound Management Association (EWMA) geht davon aus, dass Personen von 65 Jahren oder älter bis 2060 rund 30% der Bevölkerung der EU27 ausmachen werden - im Vergleich zu 17% im Jahr 2008. Der höchste Einwohneranteil von über 80-Jährigen wird 2060 für Italien (14,9%), Spanien (14,5%) und Deutschland (13,2%), gefolgt von Griechenland (13,5%) erwartet.

Die Kosten im Gesundheitswesen steigen exponentiell, insbesondere getrieben von erhöhten Preisen für Medikamente und Geräte bei gleichzeitig wachsender Verbreitung chronischer Krankheiten. Diese Trends haben zu signifikanten Veränderungen in den Dienstleistungen europäischer Krankenhäuser geführt, indem die Anzahl der Krankenhauseinrichtungen und der Betten gesunken ist. Darüber hinaus hat der wachsende Druck zu immer früheren Entlassungen zu einer Verlagerung der Dienstleistungen vom Krankenhaus in die häusliche Umgebung geführt – besonders im Bereich des Wundmanagements.

Besucher und Aussteller der INDEX™17, der weltweit führenden Vliesstoffmesse in Genf vom 4.-7. April 2017, haben die Möglichkeit, sich durch Prof. Dr. Sebastian Probst, Professor für Gewebevitalität und Wundversorgung an der Schule für Gesundheitswissenschaften der Westschweizer Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst, einen Gesamtüberblick vermitteln zu lassen. „Chronische und stark nässende Wunden können oft zur Anwendung unzuverlässiger und kostspieliger Behandlungen führen“, erklärt Prof. Dr. Probst. „Diese Patienten weisen häufig ein erhöhtes Risiko für Infektionen und verzögerte Heilung auf, was sich enorm negativ auf ihre Lebensqualität sowohl in physischer wie auch psychologischer Hinsicht auswirkt. Hochabsorbierende Vliesstoffverbände werden zunehmend für eine effektivere Wundversorgung verwendet, um Bakterien und Wundsekrete zu entfernen und das Wundbett feucht zu halten. Die Verringerung der Kosten im Gesundheitswesen bei gleichzeitiger Sicherstellung einer hohen Qualität der Pflege bleibt von größter Bedeutung.“ Ein weiterer weniger sichtbarer, aber wichtiger Vorteil ist, dass diese Produkte dazu beitragen können, behandlungsbedingte Infektionen zu reduzieren, die immer noch einen von 18 Patienten jeden Tag in Europa betreffen.

Das umfangreiche dreitägige INDEX™17-Programm präsentiert am 5. April zusammen mit den Marktforschungspartnern WTiN ein Medical & Healthcare-Seminar. Hauptredner ist Prof. Dr. Sebastian Probst, der die wichtigsten Herausforderungen vorstellen wird, denen sich die Medizin stellen muss. Renommierte Experten diskutieren anschließend, inwiefern Vliesstoffe zum Bestehen dieser Herausforderungen beitragen können.

Die Medical & Healthcare Seminar Referenten sind:

  • Dr. Parikshit Goswami, Dozent, Direktor für Forschung und Innovation, Leiter des Master-Studiengangs Textiles, Leiter Technology Research, hält ein Grußwort.
  • Prof. Dr. Sebastian Probst, DClinPrac, RN, Professor für Gewebevitalität und Wundversorgung an der Schule für Gesundheitswissenschaften der Westschweizer Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst, referiert zu den globalen Vliesstoff-Trends für Medizintextilien.
  • Dionysia Patrinou, Intelligence Manager/Market Strategist, Advanced Medical Materials, World Textile Information Network (WTiN), diskutiert Chancen auf dem medizinischen Markt.
  • Paul Greenhalgh, Director of Industrial Design, Team Consulting, wird über einen patientenorientierten Ansatz für die Entwicklung von Medizintechnik sprechen.
  • Dr. Bernd Schlesselmann, Head of R&D, Freudenberg Performance Materials, wird die Zukunft von Vliesstoffen in der fortgeschrittenen Wundversorgung aufzeigen.

Die Besucher aus der ganzen Welt haben die Möglichkeit, sich aus erster Hand über die aktuellsten Vliesstoff-Entwicklungen für medizinische Anwendungen zu informieren. Sie können sich online für die INDEX™17 anmelden: www.index17.org